Der Hahn und der Diamant

Ein hungriger Hahn scharrte auf einem Misthaufen nach Fruchtkörnern und fand einen Diamanten. Unmutig stieß er ihn beiseite und rief aus: "Was nützt einem Hungrigen ein kostbarer Stein; sein Besitz macht wohl reich, aber nicht satt. Wie gerne würde ich diesen Schatz um nur einige Gerstenkörner geben."
Das Stücklein Brot, das dich ernährt, ist mehr als Gold und Perlen wert.

Der Haushahn und die Mägde

Ein gutes, altes Hausmütterchen weckte ihre Mägde alle Morgen gewöhnlich mit dem ersten Hahnenschrei.
Dies frühe Aufwecken und Aufstehen verdroß diese. "Wäre der verzweifelte Hahn nicht", sagten sie, "so dürften wir auch länger schlafen", und so drehten sie ihm den Hals um. Aber oft und viel wünschten sie ihn ins Leben zurück, weil sie von der Hausfrau, welche altershalber wenig schlief und ihre gewohnte Hausuhr, den Hahn, nicht mehr hatte, nun sogar um Mitternacht geweckt wurden.
Man sucht oft kleinen Unannehmlichkeiten zu entgehen, und kommt in weit größere.