Friedrich Müller
gen. Maler Müller

*13. Januar 1749 Kreuznach
+23. April 1825 Rom (Schlaganfall) Grabstätte: Rom, Andrea delle Fratte
Sohn eines Bäckers und Bierbrauers; früher Tod des Vaters verhindert gründliche Schulbildung; in der Kindheit Hirte im Nahetal: Anteilnahme an der Natur; Lektüre von Volks- und Reisebüchern. Doppelbegabung: "Bey Tage mahle ich; und des Nachts mach´ ich mich auf einem Bogen Papier lustig."
Stürmer und Dränger, für den auch persönlich galt: "Ich kann´s, ich bin´s" (Faust). Früher Erfolg, letztlich bleibt ihm aber die Anerkennung versagt. Unzufriedenheit mit sich selbst (verbrennt 1776 Manuskripte). Seine Doppelbegabung als Maler und Dichter erschwert auf beiden Gebieten den Durchbruch zur Reife; Resonanz bei den Romantikern (Begeisterung für das verfallende Heidelberger Schloss!).
wichtige Lebensdaten:
1760 Tod des Vaters
1765-75 aufgrund seines Zeichentalents Malerausbildung am Hof von Zweibrücken; daneben Beschäftigung mit der Dichtkunst
1775 Übersiedelung in die Residenzstadt Mannheim; Bekanntschaft mit allen Größen des Sturm und Drang
1777 Begegnung mit Lessing, den der Plan des Nationaltheaters nach Mannheim geführt hat; kurfürstlicher Kabinettsmaler
1778 Reise nach Rom (Mittel dafür durch eine Sammlung, für die sich vor allem auch Goethe in Weimar einsetzt); lebt dort bis zu seinem Tod in ärmlichen Verhältnissen
1779-80 schwere Krankheit; Konversion zum Katholizismus
1805 Cicerone für den bayerischen Kronprinzen Ludwig, dem er Bilder und Skulpturen für seine Münchner Sammlungen vermittelt: Pension und Titel Königlich-bayerischer Hofmaler
1811 Ausgabe der literarischen Werke (auf Veranlassung Tiecks)
Werke: (e = entstanden)
Gedichte
1773 e Kleine Gedichte zugeeignet dem H. Canonicus Gleim
1774 (1773 e) Lied eines bluttrunknen Wodanadlers
1776 Balladen (u.a. Soldatenabschied, Genovefa im Thurme)
1776 Das Heidelberger Schloß (Hymnus)
1778 Creutznach (Hymnus)
Idyllen
1775 Die Schaaf-Schur (pfälzische Idylle) / Der Satyr Mopsus / Der Faun / Bacchidon und Milon
1778 Adams erstes Erwachen und erste seelige Nächte
1811 Das Nußkernen (pfälzische Idylle)
1811 Ulrich von Coßheim
1914 Der Christabend
Dramen
1776 Situation aus Fausts Leben (Szene)
1778 Niobe (lyr. Drama)
1778 (1823 Versfass.) Fausts Leben dramatisirt. Erster Theil (Frgm.)
1811 (1781 e) Golo und Genovefa
1783 e Das römische Kunstantiquariat (unveröff.)
1807 e Die Winde (unveröff.)
1969 Iphigenia
1825 (1809 e) Adonis (lyr. Drama)
Novelle
1825 Der hohe Ausspruch oder Chares und Fatime
Ausgaben
1811 Werke, hg. v. Georg Anton Batt u.a., Heidelberg (3 Bde.)
1918 Maler Müllers Werke, hg. v. Max Oeser, Neustadt/Haardt (2 Bde.)