An den Schlaf {aus einem Brief an seine Schwester}

Der du mit deinem Mohne
Der Götter Augen zwingst
Und Bettler oft zum Throne,
Zum Mädchen Schäfer bringst,
Hör mich: Kein Traumgespinste
Verlang ich heut von dir.
Den größten deiner Dienste,
Geliebter, leiste mir.

An meines Mädchens Seite
Sitz ich, ihr Aug' spricht Lust,
Und unter neid'scher Seide
Steigt fühlbar ihre Brust;
Oft wären, sie zu küssen
Die gier'gen Lippen nah,
Doch ach - dies muß ich missen:
Es sitzt die Mutter da!

Heut Abend bin ich wieder
Bei ihr. O, tritt herein,
Sprüh Mohn von dem Gefieder!
Da schlaf' die Mutter ein:
Blaß werd' der Lichter Scheinen.
Von Lieb' mein Mädchen warm
Sink, wie Mama in deinen,
Ganz still in meinen Arm.