Gerhart Hauptmann
Taufname: Gerhard

*15. November 1862 Ober-Salzbrunn (Schlesien)
+6. Juni 1946 Agnetendorf (Riesengebirge) begraben: Friedhof von Kloster auf Hiddensee (mit dem "Großen Traum" unter seinem Haupt, das Neue Testament in den Händen)
Sohn eines Gasthofbesitzers. Glaubt sich in der Jugend zum Bildhauer berufen. In Berlin Kontakt mit der naturalistischen Bewegung, deren bedeutendster Dramatiker er bald wird.
1885 Heirat mit Marie Thienemann (1860-1914; Scheidung 1904); vier Söhne (Ivo *1886; Eckart *1887, Klaus *1889, Benvenuto *1900)
1904 zweite Ehe mit Margarete Marschalk (1875-1957)
Hauptmanns Werk zeichnet sich aus durch eine unglaublichen Vielfalt an Stilrichtungen, Themen und Gattungen; seine Entwicklung läßt sich dennoch kaum in Phasen einteilen: Naturalist (Dramen, in denen das Elend des Massenmenschen gestaltet wird), Impressionist, Neuromantiker, Neuklassiker. Ungleiches künstlerisches Niveau seines Werkes.
Bei der Beurteilung seines Werks steht von Anfang an neben höchster Anerkennung auch höchste Kritik (je nach weltanschaulich-politischem Standpunkt). Seinerzeit höchst populär, vielgeehrt; bis zum 1. Weltkrieg dominierende Stellung im Literaturbetrieb; danach weniger als Dichter denn als "König der Republik" (Thomas Mann, 1922) wahrgenommen. Sein Spätwerk wird nur teilweise registriert.
Auszeichnungen:
1896/1899/1905 Grillparzer-Preis
1909 Ehrendoktor der Universität Oxford
1911 Königlich Bayerischer Maximiliansorden
1912 Nobelpreis
1921 Ehrendoktor der Deutschen Universität Prag
1924 Orden Pour le Mérite (Friedensklasse)
1932 Ehrendoktor der Universität Columbia (New York)
1932 Goethe-Preis
wichtige Lebensdaten:
1874 Eintritt in die Realschule am Zwinger in Breslau
1878 Abgang von der Schule; Landwirtschaftseleve in Lohnig, dann in Lederose
1879 aus gesundheitlichen Gründen (Lungenschaden) Aufgabe des Gedankens, Landwirt zu werden
1880-82 Aufnahme in die Bildhauerklasse der Breslauer Kunst- und Gewerbeschule; mittlere Reife
1882-83 Studium an der Universität Jena (Philosophie, Literaturgeschichte)
1883 Mittelmeerfahrt; freier Bildhauer in Rom
1884 Zeichenklasse der Dresdener Akademie der Künste; endgültige Zuwendung zur Dichtung; zwei Semester an der Universität Berlin
1885 Heirat und Übersiedlung nach Erkner; erster Besuch der Insel Hiddensee
1888 Besuch in Zürich beim Bruder Carl
1889 Umzug nach Charlottenburg
1891 Kauf eines Hauses in Mittel-Schreiberhau; Umzug
1894 erste Amerika-Reise; Ehekrise; Hauptmann in Berlin, Frau und Kinder in Dresden
1897 große Italienreise mit der Schauspielerin Margarete Marschalk
1898 Wohnung in Berlin-Grunewald
1901 Bezug des Hauses "Wiesenstein" in Agnetendorf
1905 Reise durch England
1907 Griechenlandreise
1909 Vorlesungsreihe: Berlin, Hamburg, Wien, Prag, Leipzig, München, Zürich
1914-18 H. lebt wechselweise in Berlin-Halensee, Agnetendorf und auf Hiddensee
1925-31 die ersten Monate des Jahres jeweils in Rapallo
1928 Mitglied der Sektion Dichtung in der Preußischen Akademie der Künste
1932 zweiter Amerika-Aufenthalt
1933-38 jährliche Aufenthalte in Rapallo
1944 bis zum Lebensende mit wenigen Ausnahmen in Agnetendorf
Werke: (e = entstanden; a = Uraufführung)
Dramen
1889 (a Berlin) Vor Sonnenaufgang. Soziales Drama
1890 (a Berlin) Das Friedensfest. Eine Familienkatastrophe
1891 (a Berlin) Einsame Menschen. Drama
1892 (a Berlin) Kollege Crampton. Komödie
1892 (1893 a Berlin) De Waber/Die Weber. Schauspiel aus den vierziger Jahren (Dialektfassung/Übertragung)
1893 (a Berlin) Der Biberpelz. Eine Diebskomödie
1894 (1893 a Berlin) Hannele. Traumdichtung (ab 1897 u.d.T. Hanneles Himmelfahrt)
1896 (a Berlin) Florian Geyer. Die Tragödie des Bauernkrieges
1905 (1896 e; 1905 a Berlin) Elga. Drama
1897 (1896 a Berlin) Die versunkene Glocke. Ein deutsches Märchendrama
1899 (1898 a Berlin) Fuhrmann Henschel. Schauspiel
1900 (a Berlin) Schluck und Jau. Spiel zu Scherz und Schimpf
1900 (a Berlin) Michael Kramer. Drama
1901 (a Berlin) Der rote Hahn. Tragikomödie
1902 (a Wien) Der arme Heinrich. Eine deutsche Sage
1903 (a Berlin) Rose Bernd. Schauspiel
1906 (a Berlin) Und Pippa tanzt! Ein Glashüttenmärchen
1907 (a Berlin) Die Jungfern vom Bischofsberg. Lustspiel
1912 (1906 e; 1912 a Bad Lauchstedt) Gabriel Schillings Flucht. Drama
1908 (1907 e; 1908 a Berlin) Kaiser Karls Geisel. Ein Legendenspiel
1963 (1907 e) Christiane Lawrenz
1909 (1908 e; 1909 a Berlin/Wien) Griselda. Lustspiel
1921 (1910 e; 1921 a Berlin) Peter Brauer. Tragikomödie
1911 (1910 e; 1911 a Berlin) Die Ratten. Berliner Tragikomödie
1914 (1912 e; 1914 a Berlin) Der Bogen des Odysseus. Drama
1913 (a Breslau) Festspiel in deutschen Reimen
1942 (1915 e; 1956 a Düsseldorf) Magnus Garbe. Tragödie
1917 (1916 e; 1917 a Berlin) Winterballade. Eine dramatische Dichtung
1920 (1914 e; 1920 a Berlin) Der weiße Heiland. Dramatische Phantasie
1920 (1919 e; 1922 a Dresden) Indipohdi. Dramatische Dichtung
1925 (1923 e; 1925 a Hamburg) Veland. Tragödie
1952 (1924 e; 1952 a Wien; bearb. Zuckmayer; Urfassung 1962 a Putbus/Rügen) Herbert Engelmann. Drama
1925 (a München) Festaktus zur Eröffnung des Deutschen Museums in München
1926 (1925 e; 1926 a Wien) Dorothea Angermann. Schauspiel
1928 (1927 a Dresden) Shakespeares Tragische Geschichte von Hamlet Prinzen von Dänemark. In deutscher Nachdichtung und neu eingerichtet
1930 (1928 e; 1929 a Wien u.d.T. Spuk) Die schwarze Maske. Schauspiel
1930 (1929 e; 1929 a Wien) Hexenritt. Ein Satyrspiel
1932 (1931 e; 1932 a Berlin) Vor Sonnenuntergang. Schauspiel
1933 (a München) Die goldene Harfe. Schauspiel
1935 (a Leipzig/ Altona/ Osnabrück) Hamlet in Wittenberg. Dramatische Dichtung
1939 (1910-37 e; 1939 a Wien) Ulrich von Lichtenstein. Komödie
1939 (1935-38 e; 1939 a Berlin) Die Tochter der Kathedrale. Dramatische Dichtung
1947 (1937 e; 1952 a Göttingen) Die Finsternisse. Requiem
1942 (1940 e; 1941 a Berlin) Iphigenie in Delphi. Tragödie
1944 (1940-43 e; 1943 a Wien) Iphigenie in Aulis. Tragödie
1948 (1942 e; 1947 a Berlin) Agamemnons Tod. Tragödie
1948 (1944 e; 1947 a Berlin) Elektra. Tragödie
Novellen/Erzählungen
1887 Fasching
1888 Bahnwärter Thiel
1890 Der Apostel
1914 (1912 e) Gral-Phantasien: 1. Parsival; 2. Lohengrin
1917 Der Ketzer von Soana
1931 (1927 e) Die Hochzeit auf Buchenhorst
1931 (1930 e) Die Spitzhacke
1934 Das Meerwunder
1967 (1939 e) Siri. Selbstbekenntnisse eines jungen Humanisten
1939 Der Schuß im Park
1941 Das Märchen
1942 (1912-38 e) Sonnen. Meditationen
1947 (1938-44 e) Mignon
Romane
1904 /44 /47/50/ 52/ 62 Teilveröffentl. (1903 e) Der Venezianer (Frgm.)
1910 Der Narr in Christo Emanuel Quint
1912 Atlantis
1936/42 Die Wiedertäufer (Frgm.)
1922 (1915-21 e) Phantom
1924 (1916-24 e) Die Insel der großen Mutter oder Das Wunder von Ile des Dames
1928 (1927 e) Wanda (u.d.T. Der Dämon)
1970 (1928-29 e) Berliner Kriegs-Roman (Frgm.)
1936 (1924-35 e) Im Wirbel der Berufung
1954 (1939 e) Winckelmann (Frgm.; bearb. v. Frank Thieß)
1965 (1917-44 e) Der neue Christophorus (Frgm.)
Versdichtung
1885 Promethidenlos
1888 (1880-87 e) Das bunte Buch. Gedichte
1921 Anna. Ein ländliches Liebesgedicht
1924 (1923 e) Die blaue Blume
1928 (Teildrucke 1922/27; 1920-27 e) Des großen Kampffliegers, Landfahrers, Gauklers und Magiers Till Eulenspiegel Abenteuer, Streiche, Gaukeleien, Gesichte und Träume
1939 (1923-36 e) Mary
1939 Ährenlese. Kleinere Dichtungen
1942 vollst. 1964 (1914-42 e) Der große Traum
autobiographische Schriften
1908 (1907 e) Griechischer Frühling
1930 (1905-29 e) Buch der Leidenschaft (Teilveröffentl. 1922 u.d.T. Aus dem Tagebuch eines Edelmannes)
1937 (1929-35 e) Das Abenteuer meiner Jugend
Ausgaben zu Lebzeiten
1906 Gesammelte Werke (6 Bde.)
1921 Gesammelte Werke (8 Bde.)
1922 Gesammelte Werke (Große Ausgabe; 12 Bde.)
1922 Gesammelte Werke (Jubiläumsausgabe; 8 Bde.)
1932 Das dramatische Werk (6 [in 2] Bde.)
1935 Das epische Werk (6 [in 2] Bde.)
1942 Das gesammelte Werk (Ausgabe letzter Hand); Abt.1 (17 Bde.)