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a.) ein Lexikon, in dem
jedes Wort einer Spr. afgeführt ist zusammen mit folgenden Infos:
→ einer Angabe seiner Bedeutung
→ Angabe seiner Aussprache
→ Angabe seiner inneren Struktur (Stamm, Kompositum) und Beziehung zu
den anderen Wörtern der Spr. (Wortart)
→Angabe, welche Rolle es bei der Bildung von Sätzen spielt (zb.
transitives oder intransitives Verb, verlangt es ein Objekt, einen dass-Satz,
also eine Angabe über den gr. Rahmen den es verlangt)
b.) eine phonologische Komponente,
die das Lautinventar einer Spr. beschreibt, sowie die Art, wie diese Laute zu
Wörtern komponiert werden
c.) eine syntaktische
Komponente, die beschreibt, wie die Wörter einer Spr. zur Bildung von
Wortgruppen und Sätzen kombiniert werden
d.) eine semantische
Komponente, in der beschrieben wird, wie sich die Bedeutung eines Satzes aus
den Bedeutungen seiner Wörter und den spez. Beziehungen zwischen diesen ergibt.
pragmatisch fundiert: Sprachbenutzer erlernen, verwenden, modifizieren;
lex. Einheiten im Kommunikationsprozeß
mental orientiert: lex. Bed. im Sprachzentrum des Gehirns als verfügbare
Einheiten gespeichert
Lex. Bedeutungen sind gegenstandsbezogenes (denotatives) und bewertetes
(konnotatives) Sprachwissen, mit dem die Sprachbenutzer, auf die Welt Bezug nehmend
sprachlich kommunizieren und somit handeln.
auf die Welt Bezug nehmen:
Eigennamen – kontextfreie Indikatoren
1.
deiktisch (zeigend)
·
Gattungsbezeichnungen (Subst.,
Adj, Verb, Adv.)
·
Namen, Pronomen
·
Zahlwörter, Artikelwörter
·
Konjunktionen, Präpositionen
2.
phonisch (verweisend)
·
Prädikatoren
·
Identifikatoren
·
Quantoren
·
Junktoren
→ 1 + 2 = Kern des Wortschatzes
1.
Interne Dimension
·
Dimension der Polysemie →
Lesarten ein und desselben Wortes
·
Dim. des inneren Aufbaus
→ Prototypikalität, Stereotype, Familienänlichkeit
2.
Externe Dimension
·
paradigmatische Dimension
→ Lesarten versch. Wörter: Wortfeldtheorie, Sinnrelationen
·
syntagmatische Dim. →
Kollokation, Assoziation, wesenhafte Bed. bez.
1.
Wortlehnung (onomasiologisch, semiologisch)
·
FW: Fremdwort (Oft Fachterminologie Phonologie und Morph.
aus der entlehnenden Sprache übernommen)
·
LW: Lehnwort (integriert in
Phonologie und Morph. der aufnehmenden Spr.)
2.
Lehnprägung (semasiologisch)
·
Lehnbildung (Neue Wörter mit alten Morphen gebildet)
→ Lehnformung
LÜS: Lehnübersetzung (Morph. für
Morph-Übersetzung)
LÜT: Lehnübertragung (freier als
LÜS)
·
LS: Lehnschöpfung (Neue Morphbildung nach Muster
der Fremdspr.)
Beispiele:
FW: Rock,
Band, Hit, Hi-Fi, Kredit, Kapitel…
LW:
Palast, Pfalz, Fenster, Keks, opfern, Bischof, Kirche, Zelle, Mönch, Messe,
Toast
LB:
taufen (in früherer Bedeutung „untertauchen”) Heide, Heiliger Geist,
kontrollieren
LÜS:
Überfluß > ahd. ubarfleozzida < lat. com-mun-is = Gemeinde; Gehirnwäsche,
Schwarzmarkt, Lautsprecher, Kalter Krieg, Füller, Laster
LÜT: lat.
paen-insula > Halb-insel, Wolkenkratzer, Luftbrücke, Einbahnstrasse
LS: lat.
experi-mentum > ahd. find-unga > (Er)findung, ndl. uit-vind-ing
Wiss. von der Herkunft der Wörter, der Veränderung u. Entwicklung ihrer
Formen und Bedeutungen, ihrer Verwandtschaft mit anderen Lexemen.
Wie wird eine Sache benannt? Warum trägt ein Objekt gerade diese Benennung?
Wie sind die Benennungen entstanden?
Hauptmethode der Etymologie: historisch-vergleichende Methode
Wortfamilie: Gruppe von Wörtern, die etymologisch verwandt sind. Produkt des ständigen
Ausbaus des Wortschatzes durch Wortbildung (Derivation, Komposition,...) Oft
schwierig: semantische Beziehungen zw. den Gliedern feststellen.
Volksetymologie: unbekanntes Wortmaterial mit klang- und sinnähnlichen Lexemen in
Verbindung zu bringen, zu identifizieren (Fehldeutung), zB. Maulwurf
Volksetymologie – Form der
Neumotivierung: Motivation nicht erschließbar, semantische
Stütze gesucht.
Fachsprachen: Verwissenschaftlichung
3 Grundfunktionen:
·
direktive
·
instruktive
·
deskriptive
(metalinguale, kontaktive, expressive, isolative)
Schichten (Möhn/Pelka 1983)
1.
Sprache der theor.
Grundlagenwissenschaften
2.
Sp. der experimentellen
Wissenschaften
3.
Sp. der angewandten Wiss. u.
Technik
4.
Sp. der Konsumption
Theoriesprache – fachliche Umgangsspr. – Verteiler (oder Werkstattspr.)
Kommunikation:
·
fachintern
·
fachexter
·
interfachlich
Entstehung des Fachvokabulars:
·
Terminologisierung
nichtfachsprachlicher Wörter
·
Neubildung terminologischer
Einheiten durch Entlehnung, Wortbildung
·
Umterminologisierung von
Fachwörtern
Beschreibung auch der pragmatischen Komponente. (Wort als Element des
Lexikons, des Spr.systems, als auch Teil der Rede.
Lexikologie: selbstständige Disziplin, Teildisziplinen ausgegliedert, zB. selbständig:
Wortbildungstheorie und Phraseologieforschung
nur für Inhaltswörter und bestimmte Wortschatzbereiche (bis zu einem gew.
Grad) geeignet. z.B. Synonyme – Gleichheit der sem. Merkmale (anfangen –
beginnen)
Bedeutungsähnlichkeit: mind. ein gemeinsames Sem, andere unterscheiden sich (Bach – Teich –
Fluss)
Heteronymie (Inkompatibilität /blau – grün – gelb/): Merkmalanalyse hilft nicht weiter
Komplementarität (tot – lebendig): Merkmale explizieren hier nicht
Hyperonymie (Implikation): merkmalanalytisch gut explizierbar
Wort bei
der Beschreibung des Bedeutungswandels in der Spr.geschichte (Hinzugewinnung,
Verlust oder Auswechslung von Semen)
sind verbunden mit phonetisch phonologischen, morphosyntaktischen,
pragmatischen Kenntnissen.
Viele Bereiche unseres sprachlichen Wissens sind lexikalisch organisiert:
→ Liste aller Morpheme einer Spr.
→ alle usuellen Wörter + feste Wortbildungen
→ Regeln der Wortbildung
→ Paradigmen der Abwandlung
Lexikon (Wechselwirkung mit anderen Teilsystemen) → lexikalisches Wissen
→ stationäres, prozedurales W., Regelkenntnisse, Variation, Veränderung
u. Anwendung von lex. Einheiten
Lexikologie – Bereiche:
Kontrastive Lex.: ist die Theorie und Praxis der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der
Strukturierungen in Wortschätzen.
Allgemeine und spezielle Lex.: Sachverhalte aufdecken und beschreiben, die für viele Sprachen gelten.
Spez. Lex.: untersucht Wort u. Wsch. einer Spr., ist Teil der Theorie einer
Spr.
Historische Lex.: ist die Theorie und Praxis der Konstanz und der Veränderungen der
Strukturierungen des Wsch. über einen bestimmten Zeitraum.
Lexikologie = sich auf das Wort beziehend
Wiss. Gegenstand: Inventar lexikalischer Zeichen (Morpheme, Wörter, feste WG), Aufbau des Wschatzes, Regelsystem des Wgebrauchs
Lexikologie beschreibt: Wortbestand einer Spr. (Schichtung, Struktur,
Bildung, Bedeutung, Funktionen)
W. Schmidt (1959): Sprachkunde
(Darstellung des dt. Wortschatzes aus historischer Sicht)
O. Reichmann (1969): Germanistische
Lexikologie (Übersicht über sprachtheor. Aussagen zum dt. Wsch. im Sinne von
Lexikon des Deutschen. Funktionale Auffasung der Lexikontheorie)
Lexikontheorien – Sprachtheorie
abhängig (zb. Generative Gram.: Lexikontheorie als
Bestandteil der Grammatiktheorie)
Schwarze/ Wunderlich (1985): Handbuch der Lex.
(psychologisch orientierte, integrative Darstellung des Lexikons als einer
zentralen Komponente menschlicher Spr., handlungstheor. Konzeption)
Lexikon = Strukturiertes Inventar der Lexeme
Lexikon- Interpretationen:
· Mentales Lexikon (Wsch. als die mentale Speicherung von Wörtern beim Individuum)
· Wsch. als Grundstock eines beliebigen Ausschnitts einer natürlichen Spr.
· Lexikon → Grammatik
Wortschätze: Flexibilität und Dynamik → diachron: Wandel, synchron: Variation
Humboldt: Wortschatz: Werk der Nation (Verallgemeinerung, Wertungen, rationale und
emotionale Bewusstseinsinhalte)
Wortschatz :
Werkzeug kommunikativer und kognitiver Tätigkeit.
Funktionen der Lexeme: Medium
der Kommunikation
Lexeme → (Bühler: Organonmodell):
· Ausdruck (von Einschätzungen, Intentionen, Wünschen)
· Kundgabe (sozialer Einstellungen)
· Darstellung (von Sachverhalten)
Wörter haben Indizfunktion:
weisen den Sprecher als Mitglied einer sozialen Gruppe aus.
Wortschatz: Integrative Komponente de Spr.systems
Lexikologie fragt nach:
→ Wesen lex. Einheiten
→ Funktionen
→ Eigenschaften
→ Veränderungen von Lexemen u. Lexikon
Disziplinen der Lexikologie:
Onomasiologie – Semasiologie
Etymologie u. Wortgeschichte
Wortbildungstheorie
Phraseologie
Stilistik
Literatursprache: Entautomatisierung
Abweichungen von Erwartungsnormen der Alltagssprache
Mittelpunkt: Kombinatorik der Wörter auf der syntagmatischen Ebene
Merkmalanalyse /
Merkmalsemantik (analytische Bed.beschreibung)
Klassische strukturalisierte Bed.theorie für die Ebene Wort
Grundannahme:
Bedeutungen auch elementarer Grundeinheiten der Sprache sind etwas
Zusammengesetztes.
Seme: semantische Merkmale (inhaltliche Komponenten der Bedeutung). Die Bed.
eines Einzelausdrucks bietet sich dar als Summe semantisch distinktiver
Merkmale mit jeweiligem vorzeichen.
Ein Bündel spezifizierter Seme = Semem
(eine Bed., ein Lesart des Wortes)
Beispiel:
Wasserlauf:
1. künstlich angelegt → Kanal
2. natürlich → Fluß → groß: Strom, klein: Flüsschen, Bach
→ sehr klein: Rinnsal, Bächlein
Semantische Merkmale sind das Ergebnis unserer kommunikativen und
kognitiven Tätigkeit.
Kompatibilität ↔ Inkompatibilität (zb. ‚blond’ kann keine Farbe für
ein Tier sein)
Neuere Ansätze in der Bedeutungsbeschreibung:
Stereotyp (Putnam): ling. Beschreibungsbegriff
(Stereotyp: konventional verwurzelte – häufig übelmeinende – Meinung darüber,
wie ein X aussehe oder was ein X tue oder sei)
Putnam: Wortbedeutungen werden nur in bestimmten Kontexten (fachspr. u.
gemenspr.) gebraucht (Arbeitsteilung von Laien und Fachleuten)
Framesemantik (Rahmensemantik)
Einzelwissen ist überformt von Regularitäten, Allgemeinem, Prototypischem.
Schemawissen: für lexikalische Strukturen spezifische Formate postuliert
Minsky: Wahrnehmungen über Strukturen = Rahmen aktiviert.
Rahmen (Frame): Datenstruktur, die eine stereotype Situation
repräsentiert.
Lexikalischer Rahmen: Gerüst zur systematischen Erschließung der Be. von Spr.zeichen.
Rahmenstichwort
Kategorien zur Beschreibung
spr. Beschreibungsinventar
Onomasiologie: Bezeichnungslehre (Wiss. von Benennungen)
Nomination: Nutzung eines Zeichens im Redeakt
Inventar der Benennungseinheiten u. ~prinzipien einer Spr.
Onomasiologische Fragestellung:
Sache – Begriff – Benennung: (pohár) - Glas – Glas, Trinkglas, Glasgefäß,
Mehrzweckglas Material
Semasiologie: Wortbedeutungslehre (Wiss. von Wortbed.)
Semas. Fragestellung:
Lexem – Bedeutungen: Glas – S1 Stoff, S2 Gefäß aus..., S3 Optisches
Gerät...
Im Wörterbuch können semasiologische und onomasiologische
Betrachtungsweisen vereint werden: Das lex. Wissen ist nach Prinzipien
geordnet: Frame, Kernkonzept, Geschehenstyp, etc.
Sprache manifestiert sich in Äußerungen. Die entstehen u. bestehen aus
Wortformen.
Wortformen: minimalste Gliederungseinheiten sprachlicher Äußerungen.
Wortformen werden miteinander verkettet.
Wort: weist intern, für sich gesehen eine Formseite (in einem Medium manifestiert) und eine Inhaltsseite auf.
Extern
gesehen ein syntagmatisches Potential,
das sich auf die jeweils realisierte Wortform überträgt.
Charakterisierung:
· Auf der Formebene: potentielle Isolierbarkeit, Separierbarkeit in der Verkettung, Substituierbarkeit durch andere Wörter.
· Auf der Inhaltsebene: Bedeutung als globale Einheit, Funktion (verbunden mit vielen Problemen)
Lexikalische Elemente: abstrakt gedachte Wörter und phraseologische Einheiten
Lemma: repräsentative Wortform im Wörterbuch
Lexem: abstrakte Einheit des Wortschatzes
Prototypensemantik (holistischer Bedeutungsbeschreibungsansatz)
Kognitive Wende in der Psychologie: wie sind Wortbedeutungen im Geiste
repräsentiert; (E. Rosch)
Heckenausdrücke: abschwächende, relativierende Ausdrücke
Dinge sind immer eindeutig einzuordnen:
Das ist eine Art Werkzeug.
Das ha irgendwie einen scheppenden Klang.
Das hat eine rötliche Farbe.
Alltagsbegriffe sind nicht nur nach eindeutigen distinktiven Merkmalen
gebaut.
Prototypen – besonders gute, typische Vertreter einer Kategorie (Kernzone)
arme, untypische Vertreter einer Kategorie (periphere Zone)
Prototypensemantik: Semantik des Mehr oder Weniger
Prototypensemantik und Merkmalsemantik ergänzen einander.
Gewisse Aspekte in unserem sem. Lexikon können mit binären Merkmalen
korrekt erfasst werden. Alltagsbegriffe haben keine eindeutigen Grenzen und
können sich überschneiden.
Sondersprachen: Ab- und Ausgrenzung
· Abweichungen im Bereich des Wortschatzes
· Funktionen: Abschirmen, Verhüllen, Sich-Entfernen
· Sprache als Gruppenabzeichen (Zusammengehörigkeit, sozialpsychologische Betrachtung, Gefühl)
· Genderlekt (Männer, Frauensprache)
Sprachzeichenmodelle
Bilaterales Zeichenmodell (de Saussures)
Bezeichnendes / Bezeichnetes
signifiant (Ausdrucksseite) / singifié (Inhaltsseite)
· Willkürliche Beziehung zw. Lautbild und Vorstellung
· Charakteristika: Linearität
· Zeichenmodell: statisch
Ogden/Richards (1923):
Semiotisches Dreieck (Bezeichnungsmodell) →
prozessual, Indirektheit der Beziehung zw. Wörtern und Dingen. „Nur wenn man
Wörter gebrauche, bedeuten sie etwas“
Keine direkte Beziehung zw. Name und dem Umweltreferenten; Zuordnung durch
den Prozeß vom Zeichenbenutzer geleistet.
· Komplex; 3 Funktionen der Kommunikation → Ausdruck (Symptom), Darstellung (Symbol), Appell (Signal)
· Sprache: Werkzeug, womit einer dem andern etw. mitteilt über die Dinge
· Beim Zeichenbenutzen gewisse psychische Prozesse miteinbezogen (abstrakte Relevanz u. apperzeptive Ergänzung)
Neueres Zeichenmodell (60’-er Jahre):
Signifikat → Sememe → Seme
Gesamtbed. Teilbed. semantische Merkmale
Standardsprache = Mediensprache (wurde künstlich erstellt): Aufgabenvielfalt
· zentrale Sprachvarietät
· überregionales Verständigungsmittel (diatopisch keine Einschränkungen)
· institutionalisierte Varietät einer Sprachgemeinschaft
· Verwendung in gesellschaftlichen u. staatlichen Institutionen (verbindlich)
· normative Kodifizierung (künstlich entstanden)
· verschafft soziale Prestige und soziale Privilegien (Soziolinguistische Aspekt)
· historische Tradition
Dialekt: neue Verhältnisse
Eigenständige Varietät: auf allen sprachlichen Ebenen mehr o. weniger ausgeprägte
Systeme, auf Ebenen der Phonetik, Morph., Syntax, Semantik u. Lexik.
Abnahme an Leistungen u. Aufgaben gegenüber anderer Varietäten (Standard-
u. Umgangsspr.)
Dialekt – Standard Verhältnis der letzten Jahrhunderte
· Alphabetisierung
· Verstädterung
· Öffentlichkeit
Es gibt 17 größere Dialektregionen in D.
Mattheier (1980): 3 Aufgaben
· Dialekt als Reliktsprache (wird nicht mehr in allen sozialen und Altersgruppen gebraucht)
· Dialekt als Sozialsymbol
· Dialekt als Hauptvarietät
Beispiel des Letzeburgischen → Dialekt wurde zur Standardspr.
Umgangssprache: alltagsprachlicher Verkehr
Sehr umstrittener Terminus (Durell: Kontinuumserscheinung)
Kriterien der Beschreibbarkeit sind fraglich
Hauptvarietät der Alltagssprache, im Spannungsfeld zw. Dialekt u. Standard
Funktional bedingt (Möhn/Pelka 1984)
· gemeinschaftsbild. u. sichernde Interaktionen
· Austausch von alltäglichen Erfahrungen
· Sicherung sozialer Beziehungen
In Deutschland: Nord-Süd-Gefälle (Eichhoff, 1977)
Im Norden der Standardsprache näher, im Süden ferner.
Lexikographie: Stilschichten und Stilfärbungen
dichterisch, salopp
gehoben, derb
bildungssprachlich, vulgär
normalsprachlich, umgangsprachlich
Wortschatz – die Größe:
· Duden Universalwb.: 120 000 Wörter
· Ahd. (8. Jh – 1050) : ca. 30 000 W. (über die Hälfte Glossen, Übersetzungen, Erklärungen aus dem Latein)
· Mhd (10580-1350) : ca. 90 000 W.
· Fnhd (1350-1650) ca. 150 000 W
· Gegenwartsspr.: ca. 3-400 000 W. (umgangspr., fach und gruppensprachl. W)
· In Wörterbüchern und Grammatiken kodifizierte dt. Standardspr. der Gegenwart: 150-180 000 W. (Wort im Sinne von Lexem, Komplexlexem)
Wortschatz in der Geschichte
Sonderegger: 7 äußere Konstanten, von denen
4 für den Wortsch. bedeutsam sind
1.)Vervollsprachlichungs- bzw.
Verdeutschungsprozess von Überlieferung und Sprachschichten
· religiöser, rechtswiss., literarischer Wsch.: fortdauernder Prozess der Entlateinisierung
· Kommunikationsbereiche:
· Ahd/Fnhd: geistliche Texte, Buchepen, höfische Lyrik
· ab 13. Jh.: Urkunden und Rechtstexte, Predigten, Bibelübersetzungen (14-16 Jh.)
· später: politische Publizität in Flugschriften, kultivierte Literatur, Verwaltungs- und Wissenschaftssprache
2.) Umgekehrt proportional verlaufende Entwicklung von Mundarten und Schreibsprachen bzw. Schriftsprache
Abnahme der Mundarten
↔ Aufstieg der Schriftspr. seit dem Spätmittelalter
Buchdruck (15 Jh),
Zeitungsdruck, Schreibmaschine (19 Jh), Kopierer, Computer,... (20 Jh.)
Überregionale Sprachform
(Varietät), ab 1970: Standardspr.: Träger der Literatur, Kultur, Wissenschaft,
Technik
mündliche Spr. →
neue Qualität durch die neuen Medien (Telefon, Rundfunk, Tonfilm, Fernsehen)
3.) Fremdeinflüsse auf das Deutsche in der Lexik:
Lexikalische
Interferenz: wechselseitige Aufnahme und Abgabe lex. Einheiten zw. benachbarten
und auch weit entfernten Spr.
Geberspr: Griechisch,
Latein, Italienisch, Französich...
Internationalismen
4.) Kontinuierliche Zunahme des Wschatzes
Öffnung gegenüber
anderer Kulturen, Entwicklung von Wissenschaft, Kunst, Technik
Überfülle in Fachspr.
(Gesamtwsch der Medizin: 500000 Termini)
Neologismen ↔
Archaismen
Verlust von Wortgut
Wortschatz:
ab 17. Jh.:
Wörtersammlung. Bis dahin Sprachschatz
ab 18. Jh.: Wortschatz.
Schatz: ursprünglich: Vieh, Geld, Vermögen. Seit dem 16. Jh. „besonders
„Aufzubewahrendes“
Phonologie: Einheiten > Phonem,
Kombination > Phonosyntax → kleinste bed.unterscheidende Einheiten
(Kriterium: bedeutungsgleich, bed.verschieden
Morphologie: Wortformenbildung, Einheiten
> Morphem, Komb.> Morphosyntax → kleinste bed. tragende Einheiten
→ Wortsemantik
Syntax: Einheiten >Wörter, Kombinationen > Sätze (Syntax) → Bed. der
Verknüpfungsweisen → Satzsemantik