Rahner, Karl (1904-1984), katholischer Theologe und Religionsphilosoph, der sich in seiner Forschung mit den zeitgenössischen Strömungen der Philosophie und den Ergebnissen sowohl der Geistes- als auch der Naturwissenschaften auseinander setzte. Karl Rahner wurde am 5. März 1904 in Freiburg im Breisgau geboren. Er trat 1922 in den Jesuitenorden ein und studierte in Feldkirch (Österreich, 1922-1925), in Pullach bei München (1925-1927) sowie in Valkenburg in den Niederlanden (1929-1933). 1932 wurde Rahner ordiniert. An der Universität Freiburg nahm er an den Seminaren Martin Heideggers teil, von dem er entscheidend beeinflusst wurde. Rahners Dissertation über die Philosophie Thomas von Aquins erschien 1939 unter dem Titel Geist in der Welt. Während des 2. Weltkrieges hatte er in Wien sowie in einer kleinen ländlichen Gemeinde in Bayern eine Pfarrstelle inne. Bis 1971 war er in Innsbruck als Dozent für Dogmatik und Dogmengeschichte, in München für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie in Münster für Dogmatik und Dogmengeschichte tätig. In der Philosophie wurde Rahner neben Martin Heidegger insbesondere von Immanuel Kant und dem belgischen Jesuiten Joseph Maréchal beeinflusst, dem Gründer der Schule des transzendentalen Thomismus, der die Überzeugungen Thomas von Aquins bestätigte, die menschliche Erkenntnis jedoch im Lichte des Kant'schen Kritizismus betrachtete. Aufgrund seiner Tätigkeit von 1960 bis 1965 als offizieller päpstlicher Fachtheologe des 2. Vatikanischen Konzils wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Sein über 3 500 Arbeiten zählendes Gesamtwerk umfasst vor allem historische Studien zur menschlichen Erfahrung in der modernen Welt. Charakteristisch für seine theologische Forschung ist die Einbeziehung moderner philosophischer Theorien z. B. über die Evolution sowie Gedanken der Existenzphilosophie und des Personalismus. Rahners Anliegen war es, durch die theologische Auseinandersetzung mit den von der modernen Philosophie und Wissenschaft aufgeworfenen Problemen die Theologie in den Dienst des christlichen Glaubens und Lebens zu stellen. Zu seinen wichtigsten Werken gehören Schriften zur Theologie (16 Bde., 1954-1984), Hörer des Wortes (1941), das sich mit der Frage auseinander setzt, wie und wann sich der Mensch einer göttlichen Offenbarung öffne, und Grundkurs des Glaubens (1976). 1965 gründete Rahner die Zeitschrift Concilium und war von der 28. bis 31. Ausgabe maßgeblicher Herausgeber der Quellensammlung der Kirchendokumente Enchiridion Symbolorum. Darüber hinaus veröffentlichte er wichtige theologische Nachschlagewerke. Unter den neuzeitlichen christlichen Theologen zeichnet sich Rahners umfangreiches Werk besonders aufgrund seiner gedanklichen Tiefe aus und übte dadurch einen großen Einfluss auf die zeitgenössische Theologie aus. 1984 stiftete die Universität Innsbruck anlässlich seines 80. Geburtstags den Karl-Rahner-Preis für theologische Forschung. Karl Rahner starb am 30. März 1984 in Innsbruck.