Das Schwein, die Ziege und der Hammel
Eine Ziege, ein Hammel und ein fettgemästetes Schwein wurden gemeinsam
auf einem Karren zum Markt gefahren.
Die Ziege reckte ihren Hals und schaute neugierig in die Landschaft. Der Hammel
hing seinen Gedanken nach. Nur das Schwein war aufsässig und fand gar keine
Freude an diesem Ausflug.
Es schrie so entsetzlich, daß es sogar dem gutmütigen Hammel zuviel
wurde. "Warum machst du denn so einen Lärm? Man kann dabei ja keinen
vernünftigen Gedanken fassen."
Auch die Ziege schimpfte mit dem Schwein und meckerte: "Hör endlich
auf mit dem albernen Gezeter und benimm dich anständig. Schau dir die herrlichen,
saftigen Wiesen an und sei dankbar dafür, daß du gefahren wirst und
nicht zu Fuß gehen mußt."
"Törichte Ziege, dummer Hammel", schneuzte das Schwein, "ihr
haltet euch wohl für sehr klug und gebildet, daß ihr mir Vorschriften
machen wollt. Glaubt ihr denn, daß der Bauer uns allein zu unserem Vergnügen
herumkutschiert? Hättet ihr nur ein Fünkchen Verstand, dann wüßtet
ihr, auf welchem Weg wir uns befinden.
Bestimmt denkt die leichtsinnige Ziege, man will auf dem Markt nur ihre Milch
verkaufen. Du, törichter Hammel, glaubst vielleicht, daß man es einzig
auf deine Wolle abgesehen hat. Ich aber für meinen Teil weiß es ganz
genau, daß man mich mit dem vielen guten Essen ausschließlich zu
dem Zweck vollgestopft hat, weil man mich töten und verspeisen will. Darum
laßt mich um Hilfe schreien, solange ich es noch kann!"
"Wenn du schon so verständig bist", rief die Ziege zornig, weil
das Schwein sie beunruhigt und ihr die schöne Fahrt verdorben hatte, "dann
höre auch auf zu jammern! Du weißt, dein Unheil steht fest, was hilft
also noch das Weinen und Klagen, wenn du doch nichts mehr ändern kannst?"