Deutsche Sprachgeschichte

Was ist Sprache?
- als Naturphänomen
- von Menschen gemacht worden, ein menschliches Produkt
Sprache ist ein Zeichensystem:- besteht aus bestimmten Elementen, deren willkürlich Bedeutung zugeordnet wird, und aus bestimmten Regeln (Regelsystem)
- Zeichensystem: wir haben auch andere, nicht nur die Sprache z.B.: Piktogramme, Verkehr, Kartenspiel à Zeichen + Regeln nonverbale Sprache, Morsezeichen.
- Die Sprache ist ein Zeichensystem unter mehreren.
Existenz/Verwendung:
- Bei anderen Zeichensystemen ist die Existenz eine Vorassetzung für die Verwendung.
zuerst Existenz, dann Verwendung.
- Bei der Sprache umgekehrt
- à Sprache ist ein System, weil es funktioniert, deshalb ist Sprache was Besonderes.
- Nur die Sprache kann instituieren bei anderen systemen
- Die Sprache ist für die Zeichensystemen vorangestellt
- à bestimmtes Verfahren der Kommun.
- Gemeinsamkeiten: Regeln, symbolisieren, Element, Arbitrarität
- Unterschiede: natürlich, universal und artspezifisch bei Menschen
- Teil der genetischen Ausstattung à bestimmtes Gehirnpotenzial
à Kommunikationsverfahren
- Sprache ist eine kooperative Institution, ist an Gemeinschaften gebunden. Auch soziales Phänomen.
- Kreativitat und Kultur sind wichtig (bei Tieren Instinkt) à menschlich

I. Sprache als systemtheoretische Phänomen:
Versuche in der Antike die Sprache zu gliedern, die Sprache besteht aus teilsystemen: - Lautsystem / - Akzentsystem / - Formensystem / - Wortschatz / -Satzbau
Man kann in den einzelnen Teilsystemen Untersuchungen ausführen um die Geschichte der Sprache zu forschen, aber die Sprachgeschichte ist mehr als Einzeluntersuchung. Die Teilsysteme stehen zu einander in Verbindung. Eine Veränderung in einem kann auch in anderen welche verursachen. à Wechselbeziehungen.

II. Sprache ist ein mehrdimensionales Phänomen
- chronische / zeitliche Dimension à Chronolekte: einzelne Sprachstufe, Epoche
- topische (im Raum) à Soziolekte
- stratische (soziale) à Soziolekte
- phasische à Funktiolekte (Sondersprachen)
Deutsch à historische Gesamtsprache HGS
Variabilität: Grundeigenschaft der Sprache.
Topik: Sprache im Raum
Es gibt einen Sprachraum und eine gedinguistische(?) Sprachkonstelation
à die herumliegenden Sprachen
die Grösse des Sprachgebietes
innere Kosntellation à innere geograph. (areale) Gliederung
à Dialekte
Die statische Dimension:
- in soziales und situatives Kontinuum
- Heterogenität à Folgen für die Sprache / korreliert mit sprachlichen Formen
- es ändert sich von Sprachstufe zu Sprachstufe
- gesprochen und geschrieben
- Literatursprache und Volkssprache
Innere Sprachgeschichte und äussere
Andere Diszipline einbezogen, alles was mit der sprechenden Gemeinschaft zusammenhängt, interdisziplinäre
z.B.: - Archäologie (Hilfswissenschaft in quellenarmen Perioden) / - Kirchengeschichte / - Wirtschaftsgeschichte / - Sozialgeschichte / - Geographie / - Biologie Flora und Fauna / - Politische Geschichte
Fazit: Sprachgeschichte à Geschichte der Sprache, im Zentrum die Sprache.
Gesamtdarstellung: die Sprache in ihrer Geamtheit darstellen, geht interdisziplinär vor.

Die Sprache ist das Zeichensystem der Zeichensysteme
Sprachgeschichte muss die Sprache in mehreren Dimensionen erfassen
Sprachgeschichtsschreibung arbeitet mit Hilfswissenschaften
à mittelbar und unmittelbar
à die Ergebnisse werden eingebaut
à Hinterfragung
Gründe und Steuerungsfaktore
z.B.: Latebene - Lautverschiebung
- Appel à Apfel
Wenn man heute sowas hört à topische Ebene
- “Nuttendiesel” gaunersprachlich
- à Parfum à Lehnwort aus dem Französischen, heisst “dampfend”
einerseits stratische Ebene
andererseits phrasische Ebene.
Parfum: zweifachere Einbettung
2 Aussprachen à lautlichen Ebene, dahinter soziale Ebene
à niedrigere: betten sehr ein
à höhere: ursprüngliche Aussprache behalten
- “Café” 2 Betonungen hinte oder vorne
lautliche Variante + Topik
vorne - nördlich hinten - südlich
Wirtschaftsgeschichte Nord - von England
Süd - vom Französischen
- “fressen” ursprünglich veressen à alles aufessen
Kulturgeschichte: alles aufessen war nicht fein
Bedeutungswechsel
- “im Fenster stehen”
von der früheren Bauweise von Wänden
à Baugeschichte
- bei Bayern: Dienstag - “ärchtag”
Donnerstag - “Pfinstag” 5. Tag der woche
Kirchengeschichte von Boten vermittelt
Sprachgeschichtsschreibung nimmt nicht nur, sondern gibt auch, Sprache ist in der Lage vieles zu bewahren, sie ist auch Quelle, Hilfswissenschaft.

Deutsche Sprachgeschichtsforschung

Voraussetzung:
- die Erkenntnis, dass Sprache in der Zeit nicht gleich bleibt, verändert
- Sprache im Raum in unterschiedlichen Gestalten erscheinen kann
Mittelhochdeusche Zeit
à diese Variabilität wurde früh erkannt
reflektiert auf versch. Landsprachen
Sprache in der Zeit:
Bei Dante vorhanden
Diachrone Bewusstwerdung kam später
Synchrone Bewusstwerdung:
Meine Sprache und andere Sprache, seit Althochdeutscher Zeit
à Konfrontation mit den umliegenden Sprachen
à Bildungssprachen das Lateinische
nicht für alle ausgeprägt und typische
arelae Aspekt
à in Grenzgebieten: Konfr. Mit anderen Sprachen
Sprach- und Volksbezeichnung Deutsch ist in den Deutsch-Romanischen Grenzgebieten entstanden à da hat man eine eigene Bezeichnung für seine Sprache gebraucht.
Lateinisch: lange einzige Schriftsprache, bis zum 8. Jh., Bildung- und Kultursprache.
Deutsch: Volkssprache.

Diachronische Bewusstwerdung (historische):
- Im Humanismus à Zeit der Wissenschaftlichkeit
- Die eigenen Sprache verändert in sich
- Sprachliche Veränderungen werden nicht wahrgenommen
- Konfrontation: mit äLteren Sprachstadien, mit denen man vergleichen kann
à sie ist die Voraussetzung
- In dieser Zeit hat man sich mit Sprachen, Bildung sprachen auseinandergesetzt, auch mit der eingenen
à + Hebräisch, Griechisch
- Beginn des Nationalbewusstseins
- Erste ältere Texte herausgebracht à auseinandersetzen à Zeugnisse
- Erste Texteditionen das wird fortgesetzt
gotische Bibelüberetzung Wulfilla
- Das ist noch keine Sprachgeschichte
für umfassende Sprachgeschichte möglichst viele Sprachdenkmäler: Mangel an Quellen
17. Jh.: “Sprachgeschichten”
- erste Arbeit: Justus Georg Schottel Schotelius
- 1663: “Ausführliche Arbeit”
ein loses Nacheinander von geschicht., liter., Ereginissen
- versucht eine Periodisierung zu geben
- 6 Denkzeiten oder Epochen
à um bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte:
Karl der Grosse, Rudolf von Habsburg, Martin Luther
- keine richtige Sprachgeschichte, der erste Versuch
18. Jh.: erste richtige Sprachgeschichte
- von Johann Christof Adelung à auch in der Normierung der D. Sprache sehr Wichtiges geleistet
- 1781
17-18. Jh.:
- energische, ausgiebige Spracharbeit
- Personen aus der Literaturgeschichte sind auch für die Sprachgeschichte relevant.
Herder:
- geschichtlich genetische Betrachtung
- sehr wichtige Impulze:
o Literaturwisschenschaft
o Textkritik
o Sprachphilosoophie
Multidisziplinarität
- “Von ähnlickeiten der mittl. Dt. Und engli. Dichtkunst”
- 1777 Sprachverwandtschaft Englisch einbezogen
- Abhandlung über die Ursprung der sprache
à woher sie kam, wie sie entstand?
- Sprache als Naturorganismus
beschreibbar mit naturwissenschaftlichen Genauigkeit
à typisch
1786 Schlegel:
- wird der Anfang prezisiert
- durch die Kolonisierung Indiens wird das Sanskrit entdeckt, von William Jones
- entsteht die Indogermanistik
schliesst sich der Kreis der indogermanischen Sprachen
19. Jh.:
- historische Sichtweise
mor / einzige richtige Betrachtungsweise, die Geschichtliche, sagen die Junggrammatiker
- sehr viele Quellen erschlossen werden
Editionen, immer mehr Sprachdenkmäler erscheinen, Sammlungen.
Karl Lachmann: Textkritik, Textedition
- Wirkung der Naturwissenschaften
Sprache als Naturphänomen einordnen
solche Methode anwenden bei der Beschreibung mit Exaktheit
in der Terminologie gut zu beobachten
Jacob Grimm:
- Vertreter der hist. Vergleichenden Betrachtungsweise, erhoffte sich durch die Untersuchung der Sprachgeschichte bes. Tatsachen für die Geschichte des Volkes
- viel mit Etymologie
- Sprache als Quelle betrachtet für die Geschichte
- Sehr viele Quellen beobachtet
- Das Wort “Deutsch” im Sinne von germansch gebraucht
- Periodisierung à 3 Epochen:
o Althochdeutsch
o Mittelhochdeutsch
o Neuhochdeutsch à Ende des 19. Jh-s Frühneuhochdeutsch dazu
Humboldt: Sprachtypologie
- genetisch-typologische Betrachtungsweise
- Sprachphilosophische Antsätze
- Genetisch à mit Verwandtschaft
- Typologisch à strukturelle Zusammensetzung
Gesichtspunkte von Morph. Und Syntax einbezogen
- Sprachphilosophie à synchronistische Betrachtung der Sprache wichtig für das 20. Jh., Saussure!
- Sprache als generierende Tätigkeit
ist Energeia wird ständig gemacht, nicht Werk.
Entdeckung der Dialekte
- Deutsche Dialketologie à Andreas Schmeller, Georg Wenker
à der deutsche Sprachatlas
- Theodor Frings: Sprachgeographie, hist. Material
20. Jh.:
- synchronie wird wichtig Saussure
- Soziologie, Psychologie, die Ergebnisse wurden eingebaut, Nationalbewusstsein
- Die Anforderungen haben sichgeändert
- Hängt zusammen mit den Quellen, mit der Entwicklung der Sprachwissenschaft, und mit der Entwicklung anderer Disziplinen

Indoeuropäische Sprachfamilie

à Franz Bopp
à Pictet
- Mehrere Bezeichnungen: Indogermanisch, Indoeuropäisch, Indokeltisch, Indoarisch.
- Sie reichen von Indien bis Europa, Indien + Germanen, Indokeltisch sind die Franzosen, Indoaren: in der dänischen Fachliteratur.
- Verbreitungsgebiete dieser Sprachen Ort und Wert
o Indien, Osten à indogermansich
o Französisch à indokeltisch
- grösste Sprachfamilie der Welt: 140 Sprachen à 2000 Millionen Sprecher
lebende + tote Sprachen auch
- ältere Sprachzustände werden dargestellt? Grundlage der Sprachgeschichtsforschung
es gibt quellenarme + quellenreiche Zeiten
o germanische Sprache/Periode à quellenarme Zeit
o indogermanische Periode à quellenlose Zeit -der primäre Untersuchungsgegenstand fehlt
- aber wir haben Quellen, die die Sprachspaltung aufweisen:
15-13. Jh.v.Chr. Indisch
600 v.Chr. Italisch
500 v.Chr. Germanisch
15. Jh.n.Chr. Baltisch einzelsprachen
- Fachleute haben im 18. Jh. die wichtigsten Tochtersprachen identifiziert, Sprachfam. entstanden:
o Die Persische ( Franz Bopp)
o Slawische (Alex. Krist. Vostokov)
o Romanisch (Friedrich Diez)
o Germanisch (Rasmus Rask)

Aufgabe:
- Problematik der Erschliessung der Rekonstruktion der Sprache der quellenlosen Zeit
wegen der Quellenlosität à Rekonstruktion
- Ausgliederung/Auseinanderentwicklung der Sprachlichen Einheit
Wie es dazu gekommen ist, dass wir nicht nur eine Sprache haben, sondern viele Sprachen, die Entstehung der Einzelsprache, Frage der Ureinheit und Urheimat.
- Verhältnisse der einzelnen Sprachen zueinander (genetische)

19. Jh. Auseinanderentwicklungstheorieen:
- Sprachgeschichte grossgeschrieben, Naturwissenschaften (Wirkung) auf die Sprachgeschichtsschreibung.
- Sprache als Naturorganismus auffassen: Vergleiche zwischen Natur und Sprache
- Sprachliche Veränderung mit Genauigkeit beschrieben durch Gesetzmässigkeiten
- Darwin: Theorie 2. dazu.
Schleicher: Theorie 1.:
- Sprache als Naturphänomen, die sich nach Gesetzmässigkeiten verändern und beschreiben
o Sprache ist Naturwissenscaft
o Sprachfamilien (19. Jh.) = Arten von Pflanzen und Tieren
o Sprachsippen lassen sich auch so darstellen wie die Arten von Pflanzen
o Indogermanisch = Ursprachen = Zelle (pflanzliche)
- à Stammbaumtheorie:
Ursprache = einheitlich
à idealisierte Rahmen für zeitliche, räumliche (Dis)Kontinuität darstellt.
o Immer mehr Sprachen bilden sich mit der Zeit aus
o Sprache als natürlicher Nachkommen/Abkommen voneinander dargestellt, in einer Linearität.
- Relative Chronologie (Räumlichkeit) keine absolute, keine genaue Benennungen von Räumen oder Zahlen finder wir
- kausalistische Theorie à Gesetzmässigkeiten stellt ein gewachsenes Erbe dar der Sprachen
- Starre Konzeption: arbeitet mit der Theorie der genetischen Verwandtschaft.
alle Sprachen der Erde sind auf eine gemeinsame à sprachliche Monogenese Sprache zurückzuführen
Theorie 2.:
- Wellentheorie von Schmidt, Meillet
- Dynamische Theorie, nicht starr
- Vergleicht die Entwicklung mit dem Vorgang,
ein Stein wird in ein Teich geworfen à das Wasser durchzieht verschiedene wellen à Wellentheorie à die in ihrer Intensität, Verbreitung verschieden sind
- Keine genetische Verwandschaft:
à Territorial-geographische Beziehungen stehen im Mittelpunkt.
- Ähnlichkeiten und Unterschiede entstehen nicht nur durch Verwandschaft, ähnlichkeiten stammen nicht nur aus einer gemeinsamen Erben, sonder es können auch gemeinsame Neuerungen sein, oder auf Kaufakte können ähnlichkeiten zurückgeführt werden.
- Diese Theorie arbeitet mit Isoglossen (sprachlichen Trennlinien), ähnlichkeit auch bei nciht verwandten Sprachen
- Verbreitung oder Neuerungen sprachlicher Erscheinungen
3. Theorie:
- Ende des 19. Jh-s à Sprachgeographie/Dialektgeographie entickelte sich
- Sie arbeiten mit Isoglossen
- Genetiscshe Verwandschaft zwischen zwei Sprachen ist nicht immer so wichtig wie die territorial-geographischen Beziehungen (Nähe)
20. Jh.:
- Ascoli à Theorie entwickelt
- Wie kompliziert können sprachliche Konstellationen/Prozesse sein à Substrat-These
- Wenn 2 Sprachgemeinschaften aufeinandertreffen, sprachlich und kulturell, und die Herankömmlinge sich auf die Ureinwohner daraufschichten, macht sich die Sprache der Ureinwohner bemerkbar in der Lautung im Wortschaftz
- Substrat, darauf Superstrat
o Substratwirkung: neue übernehmen die Sprache der Urbevölkerung
o Oder die Neuankömmlinge zwingen ihre Sprache auf
o Adstrat: Nebeneinander
o Infiltration: Einsickerung, wird nicht aufgezwungen.

Antropologie: Archäologie in den Quellenlosen Zeiten als Hilfe
- keine einheitliche Volksgruppe waren die Indogermanen, sonder verschiedene Kuklturen, Völker
- 1/3 des germanische Wortschatzes nicht aus indogermanischen Kultur, sonder ist auf Sprachkontakte zurückzuführen
- extralinguistische Methoden zu dieser Zeit + linguistische
Wie könnte man eine absolute ........
mit Hilfe der Lexikostatistik à Glottochronologie (Sprachchronologie) à statistische
Erfassung der zeitlichen Veränderungen
à die Sprache nicht als ganzes: sonder der Wortschatz wird herausgenommen à durch
den Wortschatz vergleichung.
- 200 Wörter in einer Liste, dann auf 100 gekürzt
verschiedene Sprachen aufgrund dieser 100 Wörter verglichen
- Je mehr Zeit vergeh,t desto mehr verliert sich aus einer vorgien Sprachbestand
lateinisch + spanisch verglichen à Ergebnis: nach 1000 Jahren bleiben
+ französich 81% des Wortschatzes übrig
à nach den nächsten 1000 Jahren à 81% von 81% übrig
à Vorbild: Abbau des C14 Isotops
- Lexikostatistik arbeitet mit Grundwortschatz
aber der Wortschatz ändert sich unterschiedlich intensiv
der Grundwortschatz ändert sich viel langsamer als andere Bereiche à Problem
die sprachlichen Veränderungen gehen nicht immer in der gleichen Zeit durch
Methoden: Geographie, Biologie auch Biogeographie:
Tier-, Pflanzenarten
- Siedlungsgebiete festhalten aufrund dessen Wanderungen, sprachliches Nebeneinander aufhellen
o Kuh, Ochse, Ziegen, Schwein, Hund, Ganz, Wolle, Biene, Eiche, Buche, Birke, Hase, Fuch haben sie gekannt, zählen zur Erbwortschatz.
o Katze, Esel, Löwe, Tiger haben sie nicht gekannt.
o Bei Tieren konstante Grösse, aber bei Pflanzen divergierende Bedeutungen, doch konstante Bezeichnungen.
à die Urheimat eher Savannencharakter gehabt.
- Hydronymie à Gewässernamenkunde
(Nemen der Gewässer untersucht) à Siedlungsgebiete, sprachliches Nebeneinander feststellen

Linguistische Methoden
à Rekonstruktion + Komparativistik:
vergleicht die Sprachen, dann geht man in der Zeit zurück, erhäLt eine Form, aus der die Tochtersprachen ableitbar sind.
à genetisch-vergleichende Untersuchungen
die stellen ein Phantombild dar.
- Gesetzmässigkeiten die übriggeblieben sind müssen auch für die schriftlose Periode eine Gültigkeit haben
- Rekonstruierbar ist eine ganzheitlich und nicht endgültig
- Kraft der Gesetzmässigkeiten kann man alles beschreiben, dachte man im 19. Jh. (Ursprache)
- Heute aber Grundsprache (proto-indo-europäisch) in ihrem Grundwesen waren Dialekte sehr ähnlich
- Lebensumstände sind auch zu erschliessen durch Biogeographie, durch Wortschatzvergleiche
- Ackerbau betreiben, Waldhegen, usw.

Aufgabenbereiche:
1. sprachliche Rekonstruktion der quellenlosen/indogermanischen Periode/Sprache (Ursprache 19. Jh. mit Hilfe Nachbarwissenschaften
Bindestrich-Wissenschaften (Biogeographie)
2. innere Gliederung des indogermanischen - zu unterschliedlichen Zeiten
viele Formen à Ausgliederung
relatives Nacheinander (nicht ganz exakt)

Bradtke:
- kmtóm: erschlossene Form für indogermanisch Hundert (rekonstruierte Form)
- das für seine Vergleiche genommen
- entweder k geblieben, oder zu Spirant oder Aphrikat geworden
- à Kentum und Sattensprachen
Kentum: Deutsch, Latein
Satten: Slawische
à aufgrund eines einzigen Wortes

Germanische Sprache

Germanen à woher kommt es?
1. zuerst linksrheinischer Stamm à sie wurden als die Germanen von Ceasar bezeichnet, dann auf alle Stämme übertragen à pars pro toto
2. später andere rechtsreinische Stämme
Frembeziehung(?) à Einbeziehung

Etymologie des Wortes à umstritten, verschiedene Etymologisierungsmöglichkeiten
1. Garmangalis (Göttin der Sueben)
ger-u, geru - begeben, liebhaben, enthäLt das Etymon
2. die Schwaben hatten Garman Ganies
3. keltische Erklärung ger-m = schreien
4. illyrische Erklärung guher-m = warm, heiss
an warmen Quellen haben die Stämme gewohnt, nach Siedlungsgebiet bezeichnet.

Entdeckung des germanischen geht auf den Humanismus zurück, 15-16. Jh. Wir haben schon Quellen zu dieser Zeit:
- dt. Kaiserchronikum 1150
- ahd. Zeit Strabo über die Goten (808), sie sprechen “dt.” unsere Sprache
Erste Beschreibung der Germanen:
a) 340 v.Chr. Stämme gefunden werden an der Ost/Nordsee
à Pythias von Massilia: er beschreibt vermutlich die Germanen, aber die Bezeichnung Germanen benutzt er nicht, aber anhand dessen was er schreibt müssen das die Germanen sein.
b) Poseidonos bezeichnet sie schon als Germanen 130-150 v.Chr. à das sind die rechtsrheinischen Stämme = Germanen
zw. Den KäLten und Skythen.

Quellen:
- Geschichtsquellen über die Germanis: vor römischen, griechischen Geschichtsschreiber über die Germanen à Julius Cesar hat über sie geschrieben
- Tazitus auch geschrieben in ihren Werken über Germanen, entdeckt im Hersfelder Kodex

à archäologische Quellen:
à sprachliche Quellen: nur spärliche Überlieferungen
- germanische Einzelwörter (in den Texten) samt Form und Bedeutung überliefert
z.B.: Ganta - ganz
Urox
Sapo - Seife
Blesum - Stein
- germanische Lehnwörter in anderen Sprachen
finnischen: Kuningas = König
baltischen à Pelto = Feld
- Runenschriften kurze Sätze, Namen, Widmungen, keine zusammenhängende Texte
goldener Horn von Gallehus 420 n.Chr.
Ek Hlew...........

Helmut von Lengau: 4. Jh.v.Chr.
Für die Erschliessung der Spr. sind uns sucht genug.(?)
Namen: geographische
Personen Namen

germanische Dichtung:
- wenig deutsche geblieben, nordgermanen haben mehr, orale Kultur: so tradiert, worden nicht schriftlich fixiert
- Ab/Niederschriften aus der Althochdeutschen Zeit
Zeit der Christianisierung verhindert die Abschrift solcher Sachen
à Heldensagen, Zaubersprüche aus dieser Zeit
Heldendichtung: Hildebrandslied: Völkerwanderungszeit à das Ende erfahren wir nicht
Segensformeln
- Muspilli
- Wessobrunner Schöpfungsgedicht
- Merseburger Zaubersprüche
- eher Einzelüberlieferungen: ßà Bibelübersetzung (zusammenhängender Text, Wulfilla) 4. Jh. gotisch
- zeitliche/räumliche Gliederung des Germanischen
- Urheimat eher im Süden + mittleren Deutschland (Donaugebiet, Thüringen) vor 12. Jh.v.Chr.
westindogermanische Ursprache
- Pregermansiche à Ausgangspunkt für spätere Germansiche
- Nordwanderung nach SüdSkandinavien und Ostseeraum v.Chr.
treffen auf eine artische Bevölkerung nicht indogermanischer Stamm (Substratwirkung)
(Schriftart + Tier + Pflanzennamen)
à der Wortschatz der beiden mischt sich mit den der Pregermanen
- Durch diese Wirkung à Urgermanische Sprache entstanden im 3. Jh.v.Chr. à Frühgermanisch

Gemeingermanisch:
(közgermán) mit einer Südwanderung (Weser, Oder, ............, Rhein besiedelt worden)

Spätgermanisch:
- Jh.n.Chr. (+Blatt)
- Germanen sprachlich keine Einheit à Dialekte
- 3Teilung der Germanen:
o Ingwäonisch
o Istwäonisch Süd/Westgermanen
o Hermonisch

Nordgermanisch

Süd Westgermanen

Nordseegermanen Rhein-Weser-Germanisch Elbermanisch

Ostgerm, Nordgerm, Süd- o. Westgermanisch
Dänisch
Skandinavisch Nordseeg. Rhein-Weserg. Elbgerm.
(Ingwaeonisch) (Istwaeonisch) (Hermionisch)

Sprachliche Kriterien der Ausgliederung (zeitlich/räumlich)

Es gibt viele Theorien wie aus einer Sprache viele Sprachen wurden, dazu Vergleich der Formen, Veränderungen verfolgen, man muss rückwärts gehen.
Etwas muss passieren, dass man sagen kann, dass ist nicht mehr Indogermanisch, sondern Germanisch. à

1. germanische Lautverschiebung ung. 1000 v.Chr.
Grund: superstrat Erklärung à die Bevölkerung trifft aufeinander, sie wirken aufeinander à
totale Umgestaltung 2-3 Jahrhunderte lang.
- 2-3. Jh.v.Chr. Stillstand
à erste Kontakte zu Römern/Lateinischen
Lehnwörter zeigen die Veränderung à nicht mehr
erste lateinische Welle (400 Lehnwörter)
- im 5. Jh. v.Chr. gelten noch die Gesetzmässigkeiten, weil kannabis griechisches Lehnwort ist (von Skythen) die Germanen haben es von den Griechen
kannabis à hanap
- 1. Lautverschiebung von Grimm entdeckt, beobachtet und beschrieben = Grimmsche Gesetz = 1. Lautverschiebung, betraf die
a) Tenues (asp. auch) Tenues à Reibelaute
p, ph à f pelu à felu
t, th à p treis à
k, kh à x kard à xertam
b) Medien asp. à nicht aspi.
c) Media à Tenues

o Tenuesversch.: Tenues (harte Verschlusslaute)
à stimmlose Reibelaute
o Medienversch.: medial aspirante (weiche Verschlusslaute)
à stimmhafte Reibelaute
Medien à Tenues
b, d, g à p, t, k
Ausnahmen von der Lautverschiebung
Germanisch:
à zeitlich und räumlich (dialektal) unterschiedlich
à Quellen aus verschiedenen Bereichen
Warum fand die LV statt?
à mehrere Gründe - Vermutungen:
- Lautverschiebung zurückzuführen auf arktische Bevölkerung, der Substratwirkung zufolge,
- In einem gebirgigen Gegend, klimatologische Veränderung hat auf die Lautinventar eingewirkt
- Grimm hat es beschrieben à ist auf Unregelmässigkeiten gestossen à die Veränderung nachweisen, viele Beispiele wo diese nicht eingetreten ist (Lautverschiebung)
Pater à fedár - Vater
Bhráter à brópar - Bruder
Warum haben sie nicht die gleiche Form?
Regel: p, t, k à ph, th, kh à zu stimmlosen werden
Aber es gibt auch stimmhafte Konsonanten - wie Vater
- Die Erklärung von Karl Werner in den 70er des 19. Jh-s über die Ausnahmen à das Wernersche Gesetz
à bei patér - nach t ist der Akzent im Akzentbereich
bei bráter à vor t ist der Akzent Unterschiede
- Die Ausnahmen gehen auf den indogermanischen Akzent zurück, der Akzent war frei und beweglich.
- Es gab keine generelle Vorschriften, wo der Akzent liegen muss (Stamm, Ende) innerhalb der Wortformen, Kasus, Verbformen konnte es variiert werden.
à Beweglicher Akzent
- Bei der 1. Lautverschiebung entstehen Stimmlose Lauten dann, wenn der Akzent im Indogermanischen unmittelbar vorausging, wenn aber nicht, dann haben wir stimmlose Konsonanten.
- Warum?
verschiedene Realisierungen à eine Art Aussprachehilfe
Nerv à nervös Nebeneinander von stimmlosen und stimmhaften
Hannover à Hannoveraner Konsonanten = grammatischer Wechsel
Buchstabe = gramma
à auf der Ebene der Wortbildung diese Erscheinung aber auch bei den einzelnen Formen der starken Verben ein regelmässiger Konsonantenwechsel in etymologisch verwandten Wörtern.
Paare = f und b, Hefe und heben
g und h, Hügel und Höhe, gezogen und ziehen
d und t, schneiden und geschnitten, leiden und gelitten.
aber: s und r, gewesen und war à Rotazismus (Rota)
nicht von der ersten Lautverschiebung!!!

Die 1. Lautverschiebung (bei dem Urgermanischen) war eher als das zweite Ausgliederungskriterium: Initialbetonung, später à Gemeingermanischen

Initialbetonung:
- Akzent nicht verallgemeinernd im Indogermanischen, im Germanischen die Festlegung der Akzente à Anfangsbetonung
= die erste Silbe wird akzenttragend (Wurzel/Stammsilbe)
= Initialbetonung = Anfangsbetonung
- Das löst sprachliche Veränderungen aus
Initialbetonung à Umstrukturierung des ganzen Sprachsystems dadurch
- sie ermöglicht eine relative Chronologie von Zusammensetzungen
Nominalkomposita + Präfixum
úrlaub + úrfül
erlauben + erfahren
à diese Präfixe noch nicht vorhanden
Widerspruch - widersprechen
- Initialbetonung ist der prosodische Grund für die Alliteration in der Dichtung à als ein vorangestellter Rheim anzusehen
Langzeile besteht aus 2 Kurzzeilen - diese werden durch eine Zesur getrennt voneinander, und durch den Stabreim werden sie zusammengehalten.
- In altengleicher Dichtung ist der Stabreim viel ausgeprägter als in dem Deutschen
- Initialbetonung in Phraseologismen und Redewendungen
à durch Zusammenklang der ersten Silbe: Feuer und Flamme, durch Dick und Dünn, gras-grün, mit Kind und Kegel (uneheliches Kind) à Ausnutzung der Möglichkeiten des Zusammenklangs
mit allem, was wichtig ist
- In der Namenkunde à auch Alliteralia als signalisierung der Zusammengehörigkeit: Hildebrand, Hadubrand, Heribrand, Gunther, Gernot, Giselher und Grimhild

Sprachliche Folgen

Indogermanische Grundsprache à als Ausgangsbasis
- sehr formenreiche Sprache (Junggrammatiker)
- sehr stark flektierende Sprache im verbalen Bereich
- es operierte mit Endungen (Stamm, der zerfällt in Wurzel + Stammvokal, an diesem Stamm verschiedene Endungen) Formveränderung durch Endungen
- Wortinterne Mutation à Ablaut (nicht wie heute) (regelmässiger Vokalwechsel in etymologisch verwandtere Wörtern)
e, o Ablautwechsel Qualitativer Ablaut (Qualität des Vokals ändert)
e, e - Wechsel à Qualität verändert, Quantitativer Ablaut (Länge bzw. Kürze des Vokals ändert sich)
- Viele selbständige Verbformen
- Frei beweglicher Akzent
Abschwächung der End- und Nebensilben
Initialbetonung: erste Silbe des Wortes à trägt Akzent, mit Stamm und Endungen
à artikulatorische Energie wird verbraucht
à End- und Nebensilben werden abgeschwächt
à Abschwächung der End- und Nebensilben.

- durch unterschiedliche Abstufungen, à zeitaufwendiger Prozess
- Endungen à bedeutungsunterscheidende Funktion
- Abschwechung der End- und Nebensilben, die gerade die Bedeutungsfunktion tragen à Regressive Steuerung
- die Endungen können diese Funktion nicht mehr tragen, so dass es ein kommunikatives Defizit entsteht
- Endungen waren volltonig und über eine Silbe hinausgehend um die Funktion der Bedeutungstragung erfüllen zu können
- Zusammenfall der End- und Nebensilben à Reduktion des indogermanischen
â Kasussystems à 8 Kasus
à Kasussynchretismus
- Progressive Steuerung: und den kommunikativen Defizit zu beheben
- Personalpronomen müssen vermehrt gesetzt werden, den es aus den Endungen mehr erdenkt ist
- Herausbildung umschreibender Formalen mit temporalen und modalen Hilfsverben
- Aus einer synthetischen Sprache wird immer mehr eine analytische Sprache. Diese Erscheinungen à Analytisierungstendenzen in den verschiedensten Bereichen der Sprache, sie sind Zeit aufwendig, dauern bis in die Gegenwart.

Ausgleiderung
- Abbau und umbau des Formensystems
- Übersicht über die Problematisierung à gehört zur historischen Sprachgeschichte
- 1. Sprachgeschichte hat schon eine zeitliche Gliederung
- zu einer Periodisierung: Voraussetzung: Annahme, dass sich die Sprache verändert + Interpretation sprachlicher Gegebenheiten (Strukturen, Kategorisierungen) à historisch, Interpretation auch in synchronischer Hinsicht (Zustandsbeschreibung) aus einem Gesichtspunkt à gleichbleibend à Konsonanten
wenn nicht gleichbleibend à Wandern
- Mittelpunkt einer Periodisierung ist der Sprachwandel, das ist aber problematisch (Umfang, Quantität, Qualität, Tempo nicht immer gleich der Wanderungen)
- Das ist auch gut à Gleichheit auch gut um die Verschiedenheiten zu befassen à Periodisierung = Interpretation einer bereits gelieferten Interpretation vollzogene

Probleme:
- durch den überlieferungsgeschichtlichen Aspekt der sprachlichen Gegebenheiten und ihrer Veränderungen nur schriftliche Quellen Jahrhunderte lang, aber keine gesprochene.
- Sprache steht uns nicht zur Verfügung: Die Schriftsprache ist pretadierend (konserwiert) ist
gesprochene: der Ort der Veränderungen. Evolutive Faktor zu sehen.
Jahreszaheln: in der Schrift erscheinen Veränderungen, im sprechsprachlichen haben sie aber diese schon vorher
- Nur Dialekte Jahrhunderte lang: einen Ausgangspunkt + Kernlandschaftsabhängig + Tempo sucht einheitlich (geographischer Faktor)
- Sozialer Faktor: Sprachträger nicht unbedingt die gleiche sprachliche Repertoire aufweisen und gegenüber Veränderungen sich gleich zeigen

Unterschiedliche Periodisierungen:
- Zeiteinteilung
- Bezeichnung der Periode unterschiedlich
- Kriterien

1. Periodenabgrenzung:
- Deutlich
- Nicht deutlich abgrenzbare Perioden à weil die Perioden selbst nicht einheitlich sind à hierarchische um präziser zu sein
2. Periodisierung:
Hochmittelalterliches Deutsch à einzelne Epoche weiter periodisieren
deswegen à Innerhalb eines Jahrhunderts in der Mitte eine Grenze ziehen, in der ersten Hälfte die vorangehende Zeit charakteristisch, in der Zweiten die Nächste.
3. Kriterium:
a. Sprachliche: ist aus der lautlichen Ebene z.B.: erste Lautverschiebung, Akzent
die Lautverschiebung, Diftongierung, usw. Endsilbenreduktion (Mittelhochdeutsche Phase)
b. Nicht sprachliche Kriterien: führende Dynastie (z.B.), Bildungsgeschichtliche Wendepunkte
c. Kombinierte Kriterien: direkte sprachlichen Kriterien + aussersprachliche Kriterien
Bei a. Sprache à autonomes Wesen, autonome Gegebenheit, für jede Veränderung ist die Sprache der Ausgangspunkt, nur Systemeigenschaften.
Bei b. ist das sprachliche Modell von den aussersprachlichen Bedingungen abhängig (kulturell, sozial).

Althochdeutsche Zeit: Ausgliederung aus den germanischen Sprachen à Süd-Westgermanisch
Sprachliche Neuerung auf lautlicher Ebene:
2., Althochdeutsche Lautverschiebung (der Beginn der althochdeutschen Periode)
- Es dauert mehrere Jahrhunderte.
- Konsonanten kehren wieder: Tenues + Medienverschiebung, hier keine aspirierten Formen mehr.
p t k à tenues
b d g à medien
zeitlich - 5,6. Jh. n.Chr.
8,9. Jh. n.Chr.
fängt mit einem Normverstoss an à Zeitaufwendig
1. Tenuesverschiebung: 2 Möglichkeiten
aus p, t, k à f, sz, k
oder Positionsabhängig à An, In, Auslaut
von der lautlichen Umgebung ist es auch abhängig
Englische Hat die nicht mitgemacht à Vergleich möglich
2. Medienverschiebung
b, d, g à zu Tenues p, t, k
für die 2. Lautverschiebung
- Ursprungslandschaft: deutschsprachige Süden, das Allemanische
- Gründe: Deutsche Stämme sind auf die keltisch-romanische Volkssprache gestossen à Substratwirkung (wie bei der Ersten)
- Verbreitung der lautlichen Wende in zeitlicher Staffelung, vor allem in Richtung Norden nicht mehr vollkommen, nicht alle Konsonanten und nicht in jeder Position, weil die Wirkung abgeschwächt wurde.
à volle/teilweise Durchführung
nördlich à gar keine Lautverschiebung

Lautverschiebung à sprachgeschichtliche Funktion (Ausgliederung)
à dialekt-geographische Funktion (Gliederung des dt. Sprachgebietes)

V-VI. Jh. à bis zum 8-9. Jh. dauerte die 2. Lautverschiebung.
Räumliche Staffelung aufgrund gradueller Durchführung:
- Oberdeutsch
Mitteldeutsch Bereich à teilweise Hochdeutsch
- Niederdeutsch-Norden à keine Lautverschiebung
- sprachliche, nicht sprachliche Beziehungen
- hoch à geographischer Bezug nicht sprachliche zum Hochdeutschen
- Ausbreitung kommt an verschiedenen Grenzen immer wieder à Isoglossen
- Geographische Verbreitung von sprachlichen Ausserungen wird durch Isoglossen auf Landkarten deutlich gemacht.
Isoglossen: sprachliche Trennlinien
1. Nördinger Linie à ich-ik
2. Benrather Linie à Machen Linie (Verschobene) maken
3. Germersheimer Linie à Appel (Nord) -Apfel (Süden), schimpen - schimpfen
+ Fränkisch à westmitteldeutsch
Mitteldeutsches: teilweise verschoben
à Westmitteldeutsch à keine durchgehende Verschiebung
Süden à das/dat Isoglosse
Der rheinische Fächer à Begründer der sprachgeographischen Schule Ende des 19. Jh-s.
- Auch in der dt. Geschichtsschreibung
- In der Rheingegend viele kleine Dialekträume
3 Teile:
- Süden à volle Lautverschiebung = Oberdeutsch (Gebirge)
- Mitten à teilweise Lautverschiebung = Mitteldeutsch
- Oben (Nord) à keine L. = Niederdeutsch (flaches Land)
à 2Teilung:
1. Lautverschiebung à Süden + Mitte à Hochdeutsch
2. keine Lautverschiebung à Niederdeutsch
Hochdeutsch
à als dialektgeographischer Begriff: wo die 2. LV. Wirkung hatte
à als Normbegriff: übergeordnete, normierte Erschaffung der deutschen Sprache und Schriftsprache
- Die Deutsche Sprache als Normbegriff geht in die Entstehung, auf das geographisch Hochdeutsche gebiet zurück. Hochdeutsch als Normbegriff ist entstanden aus dem Zusammenspiel der hochdeutschen Dialekte.
- Alt-, Mittel-, Neu- à Zeitbezug.
- Hochdeutsch à geographischer Bezug
- Altnieder, Mittelnieder, Neuniederdeutsch à Geschichte
- Mitteldeutsch: teilweise Verschiebung.
Umgestaltung des Sprachsystems:
- Substantiv = Wurzel + Stammsuffix + Endungen à dadurch Formveränderung der Wörter
Stamm
- Vokalische + konsonantische Stammklassen: a, u, i + r, nt, s
- Wurzelnomina: die Endungen treten ganz an die Wurzel à kein Stammsuffix
- Heteroklitika à wechselflektierende
Stamm wechselt zwischen r und n à Wasser
N, A à R in anderen Kasus à N
später hat sich das Deutsche für R entschieden.
Indogermanisch ßà Germanisch:

- n-Stämme à Vokal+n
- Ende des Althochdeutschen à mehr abgeschwächte Formen
- Indogermanisch à Mask. Fem. Neutrum (3 Genera)
- Numerus neben Sg., Pl. + Dualis
/für natürliche zweisamkeit, wir beide
/für natürliche Paarigkeit (Pronomen)
im Bayrischen ist Dualis geblieben
- 8 Kasus - N, D, G, A + Instrumental, Vokativ, Lokativ, Ablativ
- Germanisch 3 Genera à M, N, F
- Numerus à keine Dualis mehr (Bei Substantiv, Adjektiv) aber im verbalen Bereich bleit es (beim Gothischen)
Bayrisch noch heute Dualis, Einzelpersonenbezogen(?)
- Differenziertes Formensystem
Urgermanisch à 6 Kasus
Gotisch à 5 Kasus
Südgermanisch, Althochdeutsch à 5 Kasus
- Oberdeutsch à grössere, kompaktere Gebiete
Dialektale Einteilung:
- Dialekte sind nicht durch die 2. Lautverschiebung entstanden.
- Auf allen sprachlichen Ebenen gibt es Unterschiede. In allen Teilbereichen gibt es Unterschiede bei den Dialekten.
- Medienverschiebung
à b, d, g Einschränkung
p, t, k
1. Bayern - Allemannen (Oberdeutsch)
2. nur die Althochdeutsche
- das Formensystem à Initialbetonung à Veränderungen à das ganze Sprachsystem wurde umgestaltet (gesprochenes ßà geschriebenes Deutsch)
- Indogermanische à synthetische Sprache + ausgebildeteres Formensystem im verbalen Bereich, aber auch bei Substantiven.
- Regressive Steuerung (Flexion) Die Endungen tragen die aktuelle Bedeutung des Wortes
Ausgangsbasis à Sanskrit, ........
- Substantiv à Veränderung des Ablauts e-o
o Durch die Festlegung des Akzentes à Abschwächung der End- und Nebensilben
o Erste Silbe wird betont à weniger artikulatorische Energie bleibt übrig à unbetonte Neben- und Endsilben werden abgeschwächt à Vokale
à Synkopie: Ausfall eines unbetonten Vokals zw. Zwei Konsonanten im Wortinneren
à Apokopie: Abfall eines Auslauts oder einer auslautenden Silbe
Nordgermanisch à 4 Kasus
- Kasuszusammenfall à Kasussynchretismus aufgrund der Abschwächung
à die einzelnen Konsonanten sind formal zusammengefallen
Die Endungen konnten ihren Bedeutungsutnerscheidende Funktion (Sachverhalte) nicht mehr erfüllen à Kommunikatives Defizit
Verben:
- Indogermanisch: 1., 2 ., 3. Personen à Sg., Pl + Dualis
- Genera (3) à Aktiv, Passiv, Medium
- Modi (4) à Indiktiv, Imperativ, Optativ (Wunsch, Irrealis), Konjunktiv (Audruck des Willens)
- Tempus (6) à Präsens, Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt, ........... à 4 Vergangenheitsformen
à ausgebaute Sprache
- Tempora à Aktionsarten dargestellt haben damals
- Indogermanische Sprachen haben auf unterschiedliche Weise Tempus gebildet
o Starke à siehe Blatt IV.2.
Ausbau der Möglichkeiten des Ablauts à vokalische Veränderung à starke Verben (nicht nur e,o) à 7 Ablautreihen
o Schwache Verben à Ableitungsklassen
à gehen auf das Verb tun + Inf zurück, besondere Bildung

Althochdeutsche Zeit
Ausserordentlicher Formenreichtum mit volltonigen Endungen
- syntetischer Sprachbau
- einzigartige Stellung in den germ. Sprachen
- kompensatorische Neuerungen
- Kasussynchretismus: Zusammenfall von versch. Kasusendungen
à 1. Reduktion des Kasussystems
erscheint der Artikel aus der Demonstrativum in den 3 Genera
à Präpositionen erscheinen schrittweise à I. instrumentalis
à Präpositionen werden Inhalte mehrseitig ausgedrückt im Bereich von Subst.
- Dualis schwindet
Verbaler Bereich:
- Ausbau des Ablauts in germ. Zeit
erscheinen die schwachen Verben
à Dentalsuffix - geht zurück zu “tun”
- Formenabbau in germ. Zeit
im Bereich von Genera und Tempora
- Langsamer Umbau und Ausbau in althochdt. Zeit, betrifft die Tempora, das Genus
- Germ. kannte nur Präsens im Präteritum
- Vergangenheit à mit Präfixen
- Futur wurde mit Präsens ausgedrückt
- Althochd.: analytische (umschreibende) Formen vor allem bei Futur,
entstehen Futurumschreibungen
à Latein wirkte stark
à mit modalen Hilfsverben wollen, müssen, sollen
ih scal lesan (ich soll lesen)
à ich werde lesen
à mit Präsens
thu scalt beran (du wirst gebehren)
à bei Übersetzung mehr umschreibende Formen,
bei authentischem Text mit Präsens
- Perfektumschreibung + sein und haben
nur aus Spätalthdt. langsam bishinein in Mhd.
- Passiv erscheint in ahd. Zeit,
das Paradigma jeweil vollständig belegt
wesan/werdan Passiv

- Dualis verschwindet
- Das Personalpronomen: vermehrte Setzung
Unterschiede - auf das Lateinische zurückzuführen
- die Endungen sind voll funktionsmässig à sollte man Personalpron. nicht setzen
o eine Übersetzung, Glosse: wenige Personalpron., lateinische Vorlage
o freiere Übersetzungen, selbständige Texte: viel häufiger
Satzkonstruktion:
- in Untersätzen, Attribut-, Gliedsätzen wird häufiger gesetzt als in Hauptsätzen
- die 1. und 2. Person wird häufiger gesetzt, als die 3. Person.
à affektivischer Gesichtspunkt
seit mhd. Zeit wird es obligatorisch
Der Wortschatz:
Einfluss des Lateinischen:
- die Öffnung des Deutschen in Richtung anderer Sprachen
à eines der wichtigsten Merkmale der Entwicklung
- Lateinisch: civilisatorische Neuerungen / Christentum / antike Weltbetrachtung / erhocht das d. Schrift- oder Buchsprache / lat. Alphabet als Medium adaptiert / vermittelte abstraktes Denken / Ausdruck der religiösen, sittlichen Begriffen / Seelenfeinheit
- 3 lateinische Wellen:
1. 1. Jh.v.Chr. - bis zur Völkerwanderung, 5-6. Jh.
2. ahd. Zeit - 8-9.Jh. à sehr entscheidende Anderungen
3. in der Zeit des Humanismus, vermutlich griech. + hebräisch
- Vermittlersprache:
o das Gotische im süddeutschen Raum, in Bayern
o das Lateinische das Griechische vermittelte(?)
Einwirkungen im Bereich des Wortschatzes:
- Lehnwortschatz: (Handout!)
- Lehnwort: Phonemreihe wird entlehnt
à Fremdwort
à Lehnwort: formal, gramm. angepasst
- Lehnprägung: Formseite wird nicht entlehnt, der Inhalt wird entlehnt
à die Ausdrucksseite versucht man nachzubilden mit Hilfe der eigenen Sprache
à Lehnbedeutung: ein Formativ mit einer Bedeutung wird zu der neuen Bedeutung zugeordnet, bestimmte Ahnlichkeit muss vorhanden wein
à Lehnschöpfung: fremder Inhalt - ein Wort extra dafür geschöpft

1. lateinische Welle:
- die Modellsprache ist das Vulgärlatein à die lat. Volkssprache
- Art der Kontakte: horizontal und unmittelbar, die Lehnwörter werden durch direkte Kontakte übernommen, von Soldaten, Händler, Christen, Beamten
- Bezeichnungsentlehnungen à sowohl Inhalt als auch Form
- das Sprachgebiet zerfällt in 2 Teile:
o aktiver Teil - Kölner Raum
o passiver Teil - Donaugegend
- nicht von Süden her, sondern aus dem Gebiet romanisierten Gallien
o niederrheinische Kontakte - Kölner Raum
à Einfallstor à aktiver Teil, wirtschaftlich produzierend
die Donaugegend - ein toter Raum, wirtschaftlich abgehend
o stationierten Legionäre bis 2. Jh. nur Hilfstruppen
- die Lehnwörter passten sich an
- diese Lehnwörter haben die 2. Lautverschiebung mitgemacht
Kriegswesen, Gartenbau, häusliches, alltägliches Leben, Pflanzen, Gewürze, Obstbau

2. lateinische Welle:
- die Modellsprache: das Mittellatein (von Nationalspr. geprägt), keine tote Sprache, für bestimmte Gruppen Umgangs- und Schriftsprache
- Art der Kontakte: vertikal und zum Teil unmittelbar
à nicht durch persönliche Kontakte, sondern durch eine Bildungsschicht, die geistigen Gruppen innerhalb Deutschlands vermittelt
- hohe Anzahl der Lehnwörter à durch Übersetzungen
à transitives Lehngut
- gesunkenes Kulturgut
1. Welle: a. Bezeichnungsentlehnungen
b. Sachlicher Kulturimport à auch das Bezeichnete wurde entlehnt zusammen mit dem Bezeichnenden
2. Welle: a. Bezeichnungsentlehnungen
b. Auch Bedeutungsentlehnungen
c. sehr ernste, umfangreiche Spracharbeit
d. zur Bed.entlehnung sind Sprachkentnisse vorausgesetzt à der Modellsprache
à das war bei Geistigen vorhanden
Ahd. à Übersetzungs-, Experimentierphase der d. Sprachgeschichte
- die Zentren der Kultur waren voneinander isoliert
- à parallele Versuche
- später haben sie sich ausgeglichen

1. lateinische Welle:
- Zeit des Humanismus
- Die Modellsprache: das klassische Latein
- Im Uni-Bereich der Wissenschaften: Latein ist alleinherrschend (später französisch auch)
- In der Lexik, Wortbildung, Syntax, Tempora, Konjunktionen (z.B. Wortbildung: -arius à -er)
- Latein wirkte als Anreger, Vorbild.

Aussere Sprachgeschichte
(ein Bedingungsgefüge)
Mediengeschichte:
- Art der Überlieferungen, Wege, technische Gründe der Kommunikation
- Die Schrift/Schriftlichkeit steht auf der 1. Stelle (es gibt auch schriftlose Sprachen)
- Die Arten der Schriftfixierung sind sehr wichtig
1. Das Germanische:
- primär oral ausgerichtet, Tradierung auch oral
- mündliche Entstehung: auch deswegen wenige Sprachdenkmäler
- Schrift: Runenschrift, war nur für bestimmte Schichte zugänglich, eingesetzt für magisch-kultischen Zwecke
2. Althochdeutsche Zeit:
- Übernahme des lateinischen Alphabets, angereicht mit eigenen Graphemen
- bis zum 8. Jh. ist Latein die Schriftsprache
- nach dem 8. Jh.: erste Denkmäler
- Schreibsprache à althochd.
Schreibdialekte à die Denkmäler sind dialektisch fixiert, Uneinheitlichkeit
- Auf das Pergamen schrieb man à war ziemlich teuer
ein Pergamen wurde mehrmals verwendet
(in mittelhd. Zeit viel mehr Denkmäler, denn das Papier war billiger, einfacher)

Sprachträger:
1. Germanisch:
- bestimmte Schichten, Gruppen, Personen von wichtiger Bedeutung
2. Althochd. Zeit:
- Geistige: zusammengesetzte Gruppe, latein- und schriftkundig
- Entscheidende Spracharbeit in den Klöstern, Klosterschulen, Scriptorien
- Typische Klosterkultur

Textsorten/Gattungen:
Althochdeutsch:
- Anfangsphase der Literatur
- Zeitliche Gruppierung:
o Vorkarolingische
o Karolingische Periode
o Ottonische
- heidnisch/germanische Ausrichtung
christlich/feudale Umformung
à Übergänge in Inhalt und Form
- das Germanische: Zauber-, Segenssprüche, Heilssprüche, Heldendichtung als Literatur, schriftlich sehr wenig übriggeblieben
à Oralität
à fehlende Schriftlichkeit
à die wurden später als heidnisch abgestempelt
- 5-8. Jh.: kürzere Runeninschriften: 38 Stück, sind zu den althochdeutschen Dialekten zuzuordnen
- auch durch die Runenzeichen fixierten Sätze zeigen christliche Umformung
- Wie weit ist der Denkmal vom Latein abhängig?
althd.: Vorlage ist Latein
autoktone (selbständige) Texte wenig
- Die Glossen:
1. Einzelglossen: bestimmte Wörter oder Formen, die deutschen Entsprechungen stehen da, aber der Text ist keine Übersetzung. Lat Vorlage
à Kontextglossen: fortlaufend im Kontext
à Interlinealglossen: eine Zeile lat, darunter dt.
à Marginalglossen: am Rande dt. Bemerkungen
2. Vorstufe für Wörterbücher: Glossar
à alphabetische, der Abrogans (=demütig)
à Sachwörterbücher: thematisch geordnet
Sachglossare: vokabularius Santi Galli
- Übersetzungen:
o es gibt mehr oder weniger freie Übersetzungen
o ziemlich grosse Kathegorie
o wie weit haftet auf dem Latein?
- Umdichtungen
- Autoktone (selbständige) Texte:
o Dichtung: Zauber-, Segenssprüche, Ottfrieds Evangeliumharmonie
o Prosa: Strassburger Eide, doppelsprachig
- Namenmaterial reich, sehr vieles geblieben
- Sachwörter althdt. in lat. Texten zu finden
à Rechtswörter
à alte germanische Monatsnamen, Windnamen.
- Texte:
o Überschuss von christlichen Texten, Glaubenstexte
o Die weltlichen Texte, Alltagssprache deutlich unterrepräsentiert, spehrlich
o 2 Reisewörterbücher:
à das Pariser Gesprächsbüchlein
à das Kasseler Gesprächsbüchlein
auch Flüche
o indirekt sprechsprachliches

- Das östliche Gebiet wurde in dieser Zeit von Slawen erobert à in der mhd. Zeit wurde das entschlossen(?)
- Die Sprache innerhalb der Klöster kann variiert werden
- Die Sprache der Üerlieferung soll nicht immer mit dem Dialekt gleich sein
- Hängt von ab:
o Zusammensetzung des Klosters
o Vorbildern, z.B.: Fulda, Tochterkloster àAusstrahlung der Tradition
zuerst altbayrisch, dann ostfränkisch, dann rheinfränkisch.
- keine reine Mundart in ahd. Zeit, zeigen eine Dialektmischung
verschiedene Gründe:
o Vorlage
o Dialekt der Schreiber
o Momentan aktueller Dialekt im Kloster
- auch im Text bemerkbar, Dialekte fast gleichberechtigt nebeneinander

Das Wort Deutsch

- Sprach- und Volksbezeichnung
- Eigen- und Fremdbezeichnung sollen nicht übereinstimmen
- Im Englischen: german - totum pro parse: Grösse steht für kleineren Teil
- Franzosen: alemon à sind nur ein Stamm der Deutschen - das Teil steht für das Ganze: parse pro totum
- In Ungarn: német - kommt aus Slawischen, heisst Stummen, soll auf Nachbarschaft und Volksetymologie: stammt aus “ihr nehmet” - Szt. István sagte: “Nehmet”
- Eigenbezeichnung: vorahd.: Peida = Stamm, Volk
o Entstand im deutsch-romanischen Grenzgebiet
welsch/Welschen = romanischer Nachbar (die Sprache verwelschen)
o deutsch - welsch: Gegensatzpaare
o ahd. Zeit: Belege - adjektivische Ableitung in der Bedeutung, das eigene Volk betreffend, volkssprachlich
o mhd.: “wir”-Gefühl à Volksbezeichnung
o im Gegensatz zum Lateinischen: Kultur- und Schriftsprache
ßà deutsch: die Sprache des Volkes
o Neben “diutisk”: frankisgon - bestimmte Autoren verwenden es
o Es ist ihnen bewusst, dass ihre Sprache nicht einheitlich ist.
o Mhd. Zeit: nicht nur als Sprach-, sondern Volksbezeichnung
à geographische Bewusstwerdung
à volksprachlich: “wir”-Gefühl
o Niederdt. Gebiet à sprachliche Abweichungen auch in der Schrift, auch andere politishen Ziele, trotzdem gehört es zum Hochdeutschen.
o Frühneuhdt.: Aufklärung
besondere Benutzungen:
der deutsche Glaube: evang. Lutheranisch
der deutsche Michel: Rufname bei Bauern à Michael, der ewig dumme Bauer
der deutsche Tanz, Treue
deutsch mit jmdm reden: nicht klar reden

Mittelhochdeutsch: 1050-1350
- äussere Sprachgeschichte: keine einheitliche Periode
- 3 Phasen:
o Frühmittelhochdeutsche 1050-1170
o Klassisches Mittelhochdeutsch 1170-1250
o Spätmittelhochdeutsch 1250-1350
Äussere Bedingungen:
- Ausweitung des Sprachgebietes vor allem in östlicher Richtung, Ostkolonisation
à neuere Dialekte
- Sekularisierung (Verweltlichung in fast allen Bereichen)
- Zentren:
o Höfe (ze hofe)
o Kanzleien - nicht nur Schreiborte, sonder Teile der Verwaltung à Zentren des Schriftverkehrs
- Gruppen/Schichte innerhalb der Gesellschaft:
o die Ritterschaft
o die Ministerialien
o das Städtebürgertum (Entwicklung der Städte!)
- Textsorten: neue weltliche Gattungen:
o Höfische Literatur, weltliche Themen
o Kronikliteratur
o Erster Privatbrief 1305: Elisabeth von Bayernbrunnj
o Urkundenliteratur
Vorbild war: Lateinisch à oft schwerfällig
auf deutsch am Anfang des 13. Jh. in Köln
o Schriftliche Protokollführung
Feudaler Staat à alles schriftlich
- Noch Pergamen, dann Papier: viel billiger à regt die Verschriftlichung an
- Autoktone Texte à immer mehr,
die Übersetzungen qualitätsmässig besser auf die Zielsprache ausgerichtet à Übersetzungsliteratur
- Deutsch ist stabile Sprache geworden
auch im Bereich des Wortschatzes

Innere Sprachgeschichte:
- ahd.:
- konservativ in der Abschwächung
- noch volltonige Endungen
- nicht so deutlicher End- und Nebensilbenabschwächung
- mhd.:
- die Abschwächung fortgeschritten
- keine Instrumentalis mehr
- Endungen:
§ keine regressive Steuerung
§ Gruppenflexion
§ Kongruenz in der Nominalphrase
- Bei dem Substantiv:
§ Ahd. Entstehung der Artikel immer mehr gesetzt
§ Mhd. Regelmässiger Gebrauch von Artikel
§ Nicht gesetzt: unbestimmte Vielzahl, allgmeinen Sinn, 2 Substantive mit “und” verbunden, archaisierender, dichterischer Stil, vor allem Epik
- Neuerungen:
§ Artikel - P----------- - Substantiv
nacheinander möglich
§ Kumulativer Gebrauch
unbest. + bestimmter Artikel + Subst.
§ der unbest. Artikel: regelmässige Setzung
- das Personalpronomen:
- aus nachgestellten “thu” wird enklitisch das “t” aufgenommen
- Ausgleich der starken und schwachen Verben
- Vermehrte Setzung der Personalpronomen
- Die Setzung wird zur Regel
aber es gibt auch Gegenbeispiel, vor allem in dichterischen Texten
- Ein sprechsprachliches Merkmal
à wenn es nicht gesetzt wird
- `es`?erscheint fast regelhaft bei unpersönlichen Verben
- `sk` à sch - neues Graphen
- Auslautverhärtung b, d, g à p, t, k auch in der Schrift, abhängig von ihrer Position
- Wortschatz:
- französischer Einfluss und provenzialischer
- Öffnun nach anderen Sprachen, z.B.: italienisch, Slawisch (Ostdialekte)
- Französisches:
- Literatursprache
- Gebiet der Lexik à Lehnwörter
- In Morphologien à Wortbildungselemente “ieren”
- In Staffelung der Personalpronomen
- 17. Jh. Pl. 2. Person “ihr” à Ihrzen (magázás), heute immer noch in Dialekten
- das Endreim kommt aus dem Französischen
- um 1200 deutsch zu Urkunden à kommt auch aus dem Französischen
- Ein Teil der französischen Lehnwörter aus der mittelhochdeutschen Zeit ist verschwunden.

Frühneuhochdeutsche Periode: 1350-1650
Vorbereitungsstufe für die neuhochdeutsche Periode, heute ist sie schon als selbständig anzusehen.
Typisch:
- Kontinuität zu Entwickungstendenzen
- Neuerungen
Äussere Sprachgeschichte:
- Textsorten:
o reiche Auffächerung Akten, Urkunden, Memoiren, Prädigten, Romane, Schauspiel, !Sachliteratur
o à Funktionalstile entstehen
Sonderwortschätze, Fachsprachen, z.B.: Studentensprache
o Flugschriftenliteratur
à eine Art Massenliteratur
o Publizistik:
1609 erste dt. Wochenzeitung
1650 erste dt. Tageszeitung in Leipzig
- Sprachträger:
o Das Städtebürgertum
um 1200 - 250 Städte
um 1300 - 800 Städte
im 15. Jh. - 3000 Städte
grösste Stadt: Köln
o Bildungselite - Zusammenhang mit Uni-Gründungen
1348 Prag
1365 Wien
1386 Heidelberg
o Gelehrte, Grammatiker
§ wiss. Auseinandersetzung
§ erste Beschreibungsversuche der eigenen Sprache
§ das erste Wörterbuch, das aus der dt. Sprache ausgeht
§ “Teutsche Sprachkunst” - Schottelius
- Medien
Buchdruck - Johannes Guttenberg Mitte des 15. Jh-s
1455 à lateinische Bibel
o à Vervielfältigung
o geschriebene Form
o Ausweitung der Textsorten
o Ausgleichsbestrebungen
- Lesen und Schreiben wächst unter den Leuten
à der Bildungsgrad wird immer mehr zum Kriterium der sozialen Einordnung, Geltung
ßà bisher die Abstammung als Kriterium
Sprachliche Charakterzüge:
- Kontinuität, Neuerung, Ausbau
- Sehr oft lautliche Charakteristika
1. Diphtongierung: i: à ei min à mein / j: à eu / u: à au hus à Haus
2. Monophtongierung ie à i liebe à liebe / uo à u guote à gute / üe à ü brüeder à brüder
- Dehnung kurzer Vokale in offener, betonter Silbe
nemen à nehmen / faren à fahren / sagen à sagen
- Beginnen schon in mhd. Zeit à Kontinuität, volle Entfaltung aber in frühnhd. Zeit à Ausbau
- Sprachgebiet:
Kernlandschaften - Ausgangspunkte
1-2 nicht einheitlich verfährt, versch. Verfahrensweise der dt. Landsprachen
Syntax und Morphologie:
- Festigung des Perfekts
- Entstehung des Plusquamperfekts und der Futur II.
à Vermehrung der analytischen Formen
- im Satzbau versch. Änderungen - Einwirkung des Lateinischen
- Satzgliedstellung wird gefestig
ahd - mhd: Haupt, Nebensatz unverbunden nebeneinander
- Ausbau eines Konjunktionssystems
mhd - schon Anlauf
”damit”, weil, als dass, wenn, als, so dass
- Die Endstellung des finiten Verbs im Nebensatz
16-17. Jh.
Zweitstellung des finiten Verbs im Hauptsatz
- Mhd. “man guote” à frühnhd. “der guote Mann” die Abhängigkeit
- Interpunktion im heutigeren Sinn noch keine
14-15. Jh. Wirgel - Schrägstrich (/)
ganz wenige Zeichen
frühnhd. - Vermehrung durch die Veränderungen im Satzbau
- mhd. - Sinngedichtungs- und Atempausen, diente der Rhetorik, Hörerbezogen
à frühnhd.: logische, gramm. syntaktische Strukturen, Einheiten markieren, leserbezogen

Überregionalisierungstendenzen
Beginnt schon am Ende des 14. Jh. um 1350.
- Frühnhd. - Schottelius - konnte die dt. Sprache normativ beschreiben konnte ”Teutsche Sprachkunst” à erwünschte überregionale Form
- Ahd. Sprachdenkmäler dialektal oder Mischtexte von Dialekten
- Mhd. auch typisch territorial, dialektal, es gibt schon aber bestimmte überregionalte Tendenzen à Höhepunkt: höfische Dichtersprache - mittlere Reichweite
à viele überregionale Züge: oberdeutsch, schwäbisch, alemannisch orientiert
Pyramiden auf Handout!!!
- Dichtersprache keine Sprache der Alltage, ist ein Funktiolekt
à wurde nur im Bereich der literarischen Tätigkeit verwendet
à war auch nicht die Alltagssprache der Dichter!
- Scheibsprachen: keine Funktiolekte / die Verständigung über die sozialen Gruppen hinaus

Einheitssprache:
ßà Kulturspr. Latein
ßà eigene Dialekte, eigene sprachlicher Vielfalt à das war schwerer
- Die Dialekte waren areal, dann bekamen sie noch andere Parameter
à soziale und funktionale
à Dialekt ist monofunktional bis zur mhd. Zeit
à steht für Arealität
- Die Herausbildung einer Leitvarietät wird Dialekt polyfunktionala
à situativ, sozial, funktional

Wie entsteht aus vielen Dialekten eine Einheitssrpache?
1. ein Dialekt wird zur Standardssprache ausgebaut z.B. in Frankreich
2. man nimmt mehrere Dialekte à durchdachte Selektion ausser- und überhalb à man lässt eine Sprache entstehen, die nirgendwo einzuordnen ist
à Die deutsche Standardsprache ist überall zu Hause, trotzdem auch nirgendwo (à sprachgeographisch).
- aus Ober- und Mitteldeutschen Mundarten mit besonderer Berücksichtigung des Ostmitteldeutschen.
- Kernlandschaft: Ostmitteldeutsch, Thüringen
- Hochdt.: - Als Normbegriff / - Sprachgeographisch: ober + mittel
- Handout! versch. Sichtweisen über die Herkunft
- Heutige Forschung: komplizierter - viel später entstanden, zuerst in der Schriftsprache (à monovalent: nur in Schrift), dann gegen Ende des 18. Jh. aus sprechsprachlichen Bereich Wirkungen, exemplarische Beispiele, (langer Prozess) Tendenzen ausgegangen
à Selektion aus versch. Dialekten

Diese Prinzipien waren bei der Selektion bedeutend:
- Geltungsareal: wo das entsprechende Wort gebraucht wird
- Gebrauchsfrequenz - Vorkommenshäufigkeit die Häufiger vorkommen - grössere Chancen
- Strukturprinzip: optimale Auslastung versch. Formen - Etymologie
- Landschaftskombinatorik: versch. Geograph. Konstellationen / regionale Heteronymie

Dialekte
Mhd. Zeit:- Oberdeutsch:- Bairisch / - Alemannisch / - Ostfränkisch
Mittelhochdeutsch
- Mitteldeutsch:- Rheinfränkisch / - Mittelfränkisch / - Thüringisch
- Mittelniederlandisch:- Limburgisch / - Brabantisch / - Flämisch
- Mittelniederdeutsch: - Nordniederdeutsch / - Westfälisch / - Ostfälisch

Frühneuhochdeutsche Zeit: durch Ostkolonisation vermehrt
- Oberdeutsch:- Bairisch / - Alemannisch / - Ostfränkisch
- Mitteldeutsch: Mittelhochdeutsche - Rheinfränkisch / - Mittelfränkisch / - Obersächsisch / - Schlesisch
- Mittelniederländisch:- Limburgisch / - Brabantisch / - Flämisch / - Holländisch
- Mittelniederdeutsch:- Nordniederdeutsch / - Westfälisch / - Ostfälisch / - Elbostfälisch / - Kolonialer Niederdeutsch